— 16 - die Erde Frucht und Segen spende. Gar mancher Brauch, den das Christentum nicht ausrotten konnte, wurde in eine christliche Form verwandelt, an Stelle der heidnischen Gottheiten traten christliche Kirchen- patrone. St. Stesanus verdrängt öen fruchtspendenden Flur gott und zählt zu den ältesten Viehpatronen. Darum galten auch Aderlässe bei Mensch und Tier am Stefans tag am wunderkräftigsten. In alten Bauernkalendern wird der Stefanstag als großer Pferdetag bezeichnet und im Ifental wird die Sitte des Aderlassens an diesem Tag auf manchem Hos noch eingehalten. Im 7. Jahrhundert treffen wir als zweiten Pferde patron den heiligen Georg, der stets auf prächtigem Schimmelhengsten abgebildet ist, wie er mit Speer und Lanze den giftigen Lindwurm tötet. Dem heiligen Georg zur Seite steht St. Martinus als Roßpatron und im 10. Jahrhundert wird St. Leonhard Beschützer und Segner der Pferde. St. Leon hard hatte zu Lebzeiten am liebsten unter Bauers leuten gewohnt, war ein guter Helfer und Berater in der Viehwirtschaft, weshalb er wohl zum Pferdepatron erwählt wurde. Außerdem treffen wir als Pferdepatrone in Bayern noch! die heilige Mutter Anna, St. Florian, St. Bla sius, die aber wenig Verbreitung gefunden. Im Inn- und Ifengau sind die Umritte am Stefänstag (26. Dez.) und Leonhardifest (6. Nov.) am häufigsten. Am 26. Juli reiten die Bauern um das Anna- brünnlein bei Schwindegg, waschen an der Quelle den Pferden die Augen, um sie vor Krankheit zu schützen. Niederbergkirchön hat das Fest des hl. Blasius zum Umrittag erwählt. In Kirchstetten ist St. Florian Pferdepatron. St. Georg wird in Lauterbach (Pfarrei tzelden- stein), Sonnheim (Pfarrei Taufkirchen b. Kraiburg), Georgenberg, Tüßling und Tittmonning verehrt. In Tittmonning war der alte liebe Brauch verschwunden, um dessen Wiedereinführung sich Herr Doktor Brixner sehr verdient gemacht. Desgleichen wurde auch in Tüß-