— 10 - Pferdeumritte im Inn- und Jsengau. Von Lehrer Lorenz Strobl, Oberberg-Kirchen. Den ganzen Freitag und Samstag fummlt und schruppt der Oberknecht an seine Rösser, klopft die Kartätsch» auf das Fensterbrett! vom Roßstall, daß gleich fuchzehn Staubstrichl nebeneinander. So hat er's als Schwalangscher bei der Militari gelernt. „Ietzat kunnts aba glanga", meint der Stallbua und fahrt sich mit dem blauen Schabn um die Rasn, weil er vor lauter Putzn schon ganz schivitzat ist wordn. Der Stangenr-eiter wischt nochmal prüfend mit dem Handrücken den Rössern ain Kreuz gegen die Haar, ob kein Staub net aufsteht. „Für heut laß mas guat sei!" Mit Stiefelwichs werden dann noch die Huf ein- gschniiert und schön glanzat ginacht, mit Fegsand im Hof draußn die Kinnkettn poliert, daß alles recht beisamtnen. So kommt denn der Martinitag. Ausnahmsweis bleibt heut der Knecht von der Kirch daheim und über- ninnnt auf den, Hof die sonntägliche Feuernmcht. Nach dem ZsainMaleutn zum Hochamt weist er nochmal seine Rösser aus dem Stall und bindet sie mit dem Half terstrick an die Zaunlattn vom Wurzgartl, denn wenn mann die Gäul bei der Morgensunn feucht nachputzt, kriegens erst den rechten Glanz. Aus der schönen Kammer holt die Bäuerin weiß- blaue Band!, die wo den Rössern mit grünen Buchs- sträußerl in die Mähn- und Schweifhaare geflochten werden. Der zweijährige Hengst muß erst recht staats mäßig hergerichtet werden, weil er der Stolz vom ganzen Hof ist. Steife Strohwischen schneidet der Bauer sauber zu und windet sie mit gebleichtem Flachs in Mähn und Woal (Schweif). (Das Einflechten der Mähnen soll ein Mittel gegen Druden und Heren sein, die zur Nachtzeit Pferde reiten, drücken und ihnen die Haare verfilzen.) Aus der Kammer neben dem Treidboden wird das allerbeste Hochzeitsgeschirr hervorgeräumt, das wo der Sattler erst in der vorigen Wach hat frisch auflackieren