— 11 — Einige Aufzeichnungen aus Nürnberg rufen Ent setzen und tiefes Mitleid hervor. Eine Familienchronik des Patrizierhauses der Stromer berichtet aus dem Jahre 1407: „Sind in demselben jar gestorben 18 des Geschlechts der Stromer, deren Schild in of?t. Se baldskirchen, im Spital und im Predigerkloster han gen. Unter denen ist gewest Ulrich Stromer, der ist samt seinem Weib und ganzen Haußqesind bei 12 Personen in 2 Tagen gestorben." Ein Grabstein aus dem Jahre 1437 auf dem Sankt Iohannisfriedhof in Niirnberg, wo im gleichen Fahre 10830 Personen an der Pest gestorben sind, berichtet in schlichter aber um so ergreifenderer Weise: „War das nit eine sehnlich und jämmerlich! Klag — Ich starb selb dreizehnd in meinem Haus auf am Tag?" Unsere Stadt Mühldorf war von diesem wieder holten Elend nicht verschont. Eine Notiz aus dein Jahre 1567 besagt, daß das Stadtrichteramt an die Bader den Befehl ergehen ließ, sie sollten einen aus ihrer Mitte namhaft machen, der bei der drohenden „Seuch" den Pestarzt machen solle; sie lehnten das ab, erklärten sich aber bereit, jeder für seine Kranken rich- tig sorgen zu wollen. Fm Jahre 1611 herrschte in unserer Stadt ein großes Sterben; das Sterberegister weist 399 Todes fälle auf. Die Zahl an und für sich würde nichts sagen, wenn ich nicht in der glücklichen Lage wäre, über die Bevölkerungszahl und über die Sterblichkeit in anderen Jahren aus den Sterberegistern des Pfarr amtes genaue Angaben zu machen. Zu Beginn des Registers aus dem Fahre 1605 steht ein „Verzeichnus der Seelen so der Stattpfarr Mildorff unterworfen sind." Ich habe 385 Haushaltungen mit 1656 Per sonen gezählt; es ist das im Vergleich von heute eine sehr kleine Zahl, doch ist zu bedenken, daß damit nur die Anzahl derer gemeint ist, die, innerhalb der Stadt mauern wohnend, zur Stadtpfarrei gehörten. Was außerhalb des Münchener Tores „gein den perg", wie es heißt, wohnte, gehörte zur Pfarrei Altmühldorf,