4 der Ansicht zu bekennen, daß in der bisherigen Medicin noch Irrthümer, wenn auch tausendjährigen Alters, zu beseitigen sind, wie sie auf dem Gebiete der Astronomie schon beseitigt worden, und aus dem kirchlichen und juristischen noch in der Beseitigung begriffen sind. Der Nachweis der Nutzlosigkeit nicht allein, sondern Schädlichkeit der meisten sogenannten Arz neimittel wird gleich anfänglich eine Hauptaufgabe unseres Blattes mit sein, dagegen wird es sich ebenso redlich bemühen, das ärztliche Publicum zu immer mehrerer Anwendung des Wasserheilverfahrens, freilich nach seinerseits vorausgegangenem ebenso redlichem Studium der hhdriatischen Grundsätze, geneigt zu machen. Der Schrothschen oder sogenannten diätetischen Heilmethode, gewissermaßen als einer jüngern Schwester des Wasserheilver fahrens, wird unser Blatt besondere Aufmerksamkeit zuwenden, und dadurch zeigen, daß Gutes von ihm stets anerkannt wird, auch wo es mit Irrigem vermischt vorkommt. Hat doch auch die Wasserheilkunde manche Extravaganzen und Irrungen durch gemacht, ehe sie auf dem heutigen klaren, geläuterten Stand punkt angekommen ist, und bekennen ihre wahren Freunde gern noch heute, daß sie auch jetzt noch gewiß mancher Vervoll kommnung fähig sein wird! Möge übrigens der innere Drang, der uns bei Heraus gabe des „Wasserfreundes" beseelt, der Drang zu nützen, vor Allem im Auge behalten werden und mögen manche Mängel, an denen unser Blatt und unsere Darstellungsweise leiden wird, um seinetwillen eine mildere Beurtheilung finden! In deß bitten wir auch in dieser Beziehung, uns Rathschläge und Belehrungen nicht vorenthalten zu wollen. Das ist aber unser innigster Wunsch, daß die hhdriati schen Lehren, die wir zu verbreiten vorhaben, in recht vielen Familien denselben Segen verschaffen mögen, dessen wir selbst schon aus ihrer Annahme in reichem Maße theilhaftig ge worden sind. Und so fliege hin, du Wort des Wassergeistes, ein neuer, liebender Genius der Menschheit, leuchte hell, aber mild; leuchte tief in die Wunder des gebrechlichen Menschenbaues, hoch aber auch in die Kräfte der Natur und in ihre heiligen Gesetze, unter deren Beobachtung menschliche Gebrechen großenteils auszugleichen sind. Ihr aber, die Ihr die Leuchte des Wasser geistes in der Hand des Gottes der Presse seht, und von ihr hört, verschmähet das Licht nicht! Segen ist mit Euch, wenn Ihr es in Euch aufnehmt! Ueber Krankheiten und Körpereinrichtnngen im Allgemeinen. (Eine Cinleitungs- und Uebersichtsskizze.) Wenn man krank ist, leidet man entweder an einer sogenannten acuten oder an einer chronischen Krank heit, .je nachdem das Uebel ein schnell auftretendes und innerhalb einiger Tage oder Wochen sich entscheidendes ist, oder längere Zeit zu seiner Entstehung bedarf und monate- ja jahrelang anhält. Die gewöhnlichen Kinderkrankheiten, wie Friesel, Scharlach, Masern, Keuchhusten, Croup rc. und alle jene Entzündungs- und Fieberzustände, welche bei Erwachsenen und bei Kindern vorzukommen pflegen und als Gehirn-Entzündung, Brust- (Brustfell- oder Lungen-, Herz-, Herzbeutel-) Entzündung, verschiedene Katharrhe, Darm entzündungen, Entzündungen an oder in den Harn- und Ge schlechtstheilen, ferner als Nervenfieber, gastrisches und gastrisch-nervöses Fieber u. s.w. oft genannt werden, alle diese gehören nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauchs zu den schnell verlaufenden acuten Krankheiten, welche also entweder bald in Gesundheit übergehen oder zum Tod führen. Dagegen werden alle Arten von oft wiederkehrendem Schmerz oder sogen. Reißen in irgend einem Körpergliede, einschließlich des gewöhnlichen Rheumatismus und der Gicht, dann die mannichfaltigen Formen von speciell sogenannten Nerven leiden, wie öfterer Kopfschmerz, Gesichtsschmerz, Hypochon drie, Hysterie, Melancholie, Lähmungen rc., ferner die an dauernden Schwäche- oder Reiz-, Zersetzungs- und Auflös- ungs- oder Uebernährungszustände gewisser einzelner Kör pertheile, seien es die Brustorgane (also Herz, Lungen und die Luftröhre) oder die Bauch- und beziehendlich Becken organe (Magen, Därme, Leber, Milz, Darmschleimdrüse, Harn- und Geschlechtswerkzeuge), nicht minder die lang wierigen Leiden der beiden hauptsächlichsten Sinneswerk zeuge (Augen und Ohren) — alle diese Krankheitsformen, wenn sie dauernd sind, und zwar deshalb oft dauernde, weil sie in ihrem ersten ! acuten) Auftreten falsch — meist mit Medicin — behandelt wurden, werden chronische Krankheiten genannt. Es sind hier natürlich lange nicht alle Erscheinungen aufgeführt worden, welche auf der einen Seite zu den acuten und auf der andern zu den chro nischen Krankheiten gehören; es sind nur einige wenige der gewöhnlichen Krankheiten auf jeder Seite hervorgehoben worden, um daran diesen nothwendigen Begriff, der factisch in der Praxis oft verschwimmt und nicht immer so leicht festzustellen ist, zum ersten Mal vorzuführen. Der Mensch lernt bei einiger Aufmerksamkeit am Besten an sich selbst oder seinen nächsten Angehörigen kennen, was ein acutes und was ein chronisches Leiden heißt und zu bedeuten hat, und weiß dann dessen Begriff und Unterschied auch bei