rꝛer Bahnhofswirt: „Eine Mark fünfund— „Sehr, sehr preiswert!“ sagte der Mi— nister mit erfreuter Stimme. „Wissen Sie was, Herr Wirt, senden Sie mir doch ein— mal hundert, Flaschen davon, oder sagen wir lieber dreihundert! Also zu eins fünfundsiebzig!“ „Sehr wohl, Ex— ellenz!“ dienerte der Virt und zwang sich, weiter zu lä— heln, so schwer es ihm bei dieser Ueber— calchung guch fiel. Die Gesichter des Bürgermeisters, des Kommerzienrates und der übrigen Nahesitzenden er—⸗ fuhren in diesem Augenblicke eine be— nerkenswerte“ Ver— längerung, und es trat eine General—⸗ pause ein; erst nach gewaltsamer Aufraf— fung war man in der dage, das heitere Hespräch fortzu—⸗ führten. Gleich darauf rollte der Zug in die Halle, mit dem der Minister seine Reise fortsetzen woll⸗ te. Se. Exzellenz. der sehr erfreut war, ich einen so vorzüg⸗ ichen und dabei so oreiswerten Wein ge— ichert zu haben, er— hob sich, und mit ihm sprangen die Teilnehmer des Fest⸗ ohies wie elektri⸗ iert auf.— Ein Beamter öfftf nete das Abteil 1. Klasse mit einer Energie, als ob er den Erdball in Stücke reißen wollte, der Minister reichte einigen der Felstteilnehmer huldvoll die Hand, lächelte toch ein Weilchen leutselig aus dem Wa— genfenster heraus und fuhr davon⸗ Im Grunde war es die höchste Zeit gewesen, sagte er sich, indem er sich sehr iusdrudsvoll seines Taschentuches bediente. döflichkeitshalber hatte er die Herren bit— ten müssen, zu rauchen, und trotz aller Ehrerbietung hatten die Festgenossen reich— lich Gebrauch gemacht. 44 Exzellenz hatte, gleich seinem weiland Kollegen Exzellenz von Goethe eine Ab— neigung gegen den Tabaksgeruch und war daher froh, diesem entronnen zu sein. Das Repräsentieren hat ja — so reflel— tierte Exzellenz — seine Beschwerden; aus diesem Grunde hatte der Minister, der ohne Begleitumg reiste, auch den nächsten Stationen von seiner Meise nichts anmelden laß sen. Auf der näch— sten Station ließ er sich daher auch nicht am Fenster sehen, sondern saß hinter seiner Zeitung ver— borgen. .Im letzten Augen⸗ blicke vor Abgang des Zuges sprang nun noch ein Herr in das Abteil und nahm, ohne zu grüben, Platz; Gepäck hatte er nicht bei sich. Der Mirnister nahm zunächst keine Notiz von dem Fremden. Dieser, ein hochgewächsener, sehr elegant geklei— deter Mann in mitt⸗ leren Jahren, zog die Handschuhe von einer mit koftbaren ingen geschmückten Hand — und zün— dete sich eine Zi— garre an. Jetzt interessierte sich der Minister in I hohem Maße für seinen Mitreisenden, wenn auch in einen nicht gerade sympathischen Sinne. Er warf hm einen rügenden Blich zu, jedoch ohne Erfolg, da sich der Fremde ebenfalls in eine Zaituns vertieft hatte.— „Mein Herr,“ sagte ackt der Mini⸗ ster sehr ernst, „das Rauchen ist in cin Klasse nur mit Zustimmung der Mitreisen— den gestattet!!!!!! — Mas herrliche Gut der Seelenruhe schien nun dem Fremden in hohem Maße eigen — —— „Sagen, Sie mal, lieber Herr Wirt,“ wandte sich der Minister mit jovialer Miene an den Hocherfreuten, was trinken wir denn da für ein Weinchen?“