— 2 — 2. Die Pest in der Pfarre Ostermiething. Erzittere Welt, ich bin die Pest! Ich formn’ in alle Lande und richte mir ein großes Fest; mein Blick ist Fieber, feuerfest, und schwarz ist mein Gewände. Hermann Lingg. Kaum war den Greueltaten des großen Religionskrieges, des dreißig¬ jährigen Völkerschlachtens, das Europa soviel Weh und unsägliches Leid ge¬ bracht, durch den westphälischen Frieden im Jahre 1648 ein Ende bereitet, da wurden unsere Lande und mit diesen auch unsere Pfarre Ostermiething von neuen Schrecknissen heimgesucht. Es kam abermals der große Völkertod, das große Sterben, der schwarze Tod — die Pest. In der Nähe Ostermiethings sind zwei Friedhöfe, welche uns von den ernsten Tagen Kunde tun. Wir werden noch darauf zurückkommen. Sonst sind die Quellen spärlich und es kostete eine ziemliche Arbeit, einige Daten für diesen kleinen geschichtlichen Versuch zu finden. Schon währenv der Krieg noch hauste, in den Jahren 1634 und 1635, trat hier einmal die Pest auf und es starben damals im Pfarrgebiete Oster¬ miething — die umliegenden Pfarreien gehörten zu dieser Zeit zum Pfarr¬ gebiete Ostermiething — nach Angaben in der.Schulchronik zu Tarsdorf 340 Personen. Noch verheerender war die Seuche in den Jahren 1649 und 1650. Es erlagen ihr 400 Personen. Eine „Beschreibung der in der laidigen Pestsaich verstorbenen Persohnen Anno 1649" möge hier angeführt sein: 1. Den 14. July ist die Alte Khaltenhauserin 2. verstorben, und 8 tag da¬ vor Ir Mann. 3. den 8. Aug.: beim Grebmer Zu Hugging 4. ein Khnecht, andern tag 1 khindt, und 2 5. 6. Magdt, also vier Persohnen. 7. den 14. d. 8. des Grabmers Weib. 8. 9. eodem die*) beim Urbans Weyrer 2 Diernen 10. den 15. ain Dienst Mädl beim Urbans Weyrer. 11. den 16.Aug. demSchmid am Schilchenperg ain Tochter. 12. den 15. beim Neuhauser sein Schwester. 13. 14. eodem die* stirbt böhaimb und ain Tochter zu Holzöster. 15. den 17. deß Schneiders am Schilchenberg weib, 16. und den 18. Er auch. 17. Die Hofpäurin zu Holzöster, und des Alten 18. würths Töchterl. 19. 20. den 21. beim Hirsch im Grabn 2 buebn. 21. 22. den 23. die Junge Khalten¬ hauserin, und der Dienstbueb. 23. Dito beim Grabmer ein Dienstbueb. 24 den 26. deß Grabmers weib, so ihm gekhocht. 25. 26. obig tag der iung Urbans Weyrer und sein knecht. 27. den 28. Aug. des Schneiders am Schilchenberg Söhnl, wie auch *) eodem die = am gleichen Tage.