Der Naturarzt. Zeitschrift des Deutschen Bundes der Vereine für Gesundheitspflege und arzneilose Heilweise. No. 10. Berlin, Oktober 1898. 26. Jahrg. Um genaue Beachtung der auf dem Titelblatt angegebenen Adressen wird dringend gebeten. Gesinnungsgenossen! Die „Königshütter Zeitung“ vom 11. Mai 1898 bringt folgende Anzeige: „Für Mitglieder des hiesigen Vereins für naturgemässe Gesundheitspflege gelten die höchsten Sätze der gesetzlichen Taxe.“ Unterzeichnet sind die 14 Aerzte des Orts. Dass es sich nicht um einen blossen Schreckschuss handelt, beweisen die Mitteilungen in No. 9 des „Naturarzt“ (Seite 259), denen wir noch ähnliche Bei spiele zufügen könnten. Mit solchen Mitteln sucht man eine Bewegung zu hemmen, die die schlimmsten Feinde des Volkslebens, den Aberglauben, den Ge heimmittelschwindel, die Trägheit, den Alkoholgenuss, die Unmässig- keit, die Luft-, Licht- und Wasserscheu bekämpft und das Nach denken des Volkes in gesundheitlichen Fragen erstrebt. Gelingt es nicht, tüchtige approbierte Naturärzte für den oberschlesischen Industriebezirk (Königshütte, Gleiwitz, Kattowitz u. s. w.) zu gewinnen, so ist unsere Bewegung gerade in dem Teile unseres Vaterlandes vernichtet, der der Aufklärung am meisten bedarf. Da solche Aerzte aber voraussichtlich für längere Zeit der gesellschaftlichen Aechtung entgegengehen, und auch die sonstigen Verhältnisse in dem genannten Bezirke keineswegs verlockende sind, so muss den betreffenden Aerzten für wenigstens 3 Jahre ein bestimmtes Einkommen garantiert werden. Die in Frage kommenden Vereine, die fast nur aus Arbeitern und gering bezahlten Beamten bestehen, sind allein dazu ausser Stande. Wir bitten deshalb alle wohl habenden Gesinnungsgenossen und alle Vereine, die dazu in der Lage sind: Helft! Wir nalten es für selbstverständlich, dass auch der Bund zu dem Zwecke beiträgt. Unsere Geschäftsstelle (Berlin S., Kottbuser Damm 5) nimmt Zusendungen entgegen, und wir werden die Verwendung der Gelder im Sinne dieses Aufrufes überwachen. Der Bundesvorstand.