380 anhängen, weil sie trübe Erfahrungen mit approbierten Aerzten gemacht haben. Redner kritisierte dann die Thesen, welche auf dem Aerztetag aufgestellt sind. — In der Debatte empfahl der Naturheilkundige Max Canitz (Vors. cL Deutschen Vereins d. Naturärzte und Naturheilkundigen) ein Zusammen gehen der Homöopathen, der Anhänger der Naturheilmethode, der Zahn techniker und der Zahnkünstler gegen die Beschränkung der Kurierfreiheit. Der erste Vorsitzende A. Er. Ericke machte auf eine von ihm verfasste Denkschrift aufmerksam, welche den Abgeordneten zugeschickt werden soll. Zum Schlüsse wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Es ist Ehrenpflicht aller Anhänger der Homöopathie und Naturheilkunde, in allen Teilen des Reiches mit allen gesetzlich erlaubten Mitteln und bei jeder Ge legenheit: a. mit allen Kräften für die Kurierfreiheit einzutreten und die Gleichstellung der Homöopathie und Naturheilkunde mit der Schulmedizin, zu fordern, b. gemeinschaftlich die gegnerischen Angriffe auf unsere Rechte und Freiheiten durch Wort, That und Schrift abzuwehren, c. getrennt in ihren Kreisen mit gegenseitiger Fühlung zu agitieren, für die gemein schaftlichen Ziele zu wirken; d. es für ihre Pflicht zu halten, keinem Ver treter im Reichstage ihre Stimme zu geben, der sich nicht verpflichtet, für das kranke Volk die Kurierfreiheit zu verteidigen, gegen jeden direkten oder indirekten Zwang zur Berufung einer Heilweise sich zu erklären, und endlich das Volk in allen Teilen des Reiches über die Wirkungen und Folgen der Aufhebung der Kurierfreiheit bei Zeiten zu belehren. — Vereinsgesetz. Dem Reichstage wird nach Weihnachten ein Gesetz entwurf vorgelegt werden, dessen einziger Artikel lauten soll: „Inländische Vereine jeder Art dürfen miteinander in Verbindung treten. Entgegen stehende landesgesetzliche Bestimmungen sind aufgehoben.“ — Hoffentlich bezieht sich das Wort „inländische“ auf das gesamte Deutsche Reich, so dass alle Vereine Deutschlands und nicht etwa nur diejenigen eines Einzel staates miteinander in Verbindung treten dürfen. — Unter der Firma „B&hlGOlOgiSChe Centrale“ besteht in Dresden-A. eine handelsgerichtlich eingetragene Firma (im Besitz eines Anverwandten des- bekannten Naturarztes Max Lindner) die sich mit der ausschliesslichen Ver mittlung von Stellungen für Masseure, Masseusen, Badepersonal und ferner mit dem An- und Verkauf von Bade- und Kuranstalten, Sanatorien etc. befasst. —48 Büch erschau. gfr—- Die Influenza. Ihr Wesen, ihre Ursachen und naturgemässe Be handlung. — Allgemeinverständlich dargestellt von Dr. Fischer, praktischer Arzt. Preis 1 Mark. — Berlin. Verlag von Wilhelm Möller, Prinzenstr. 95. — In neun Kapiteln (64 Seiten) behandelt der bekannte Verfasser das überaus wichtige Thema. Wer die verheerenden Wirkungen der Influenza kennt, der wird den Wert des neuen Buches zu schätzen wissen. Steht doch nicht nur die allopathische Heilkunde dieser alljährlich zahlreiche Opfer fordernden Krankheit völlig ohnmächtig gegenüber, sondern es herrschen leider auch noch in den hygienisch aufgeklärteren Kreisen über die Ent stehung und die Erscheinungsformen der Influenza durchaus unzutreffende Anschau ungen. Da ist es denn mit Freuden zu begrüssen, dass Dr. Fischer über alle jene Fragen gründliche Aufklärung in wissenschaftlicher, doch aber jedem verständlicher Form bietet. Die beiden letzten Kapitel verleihen dem Buche besondere Bedeutung, da sin die nötige Anleitung zur Selbstbehandlung geben und die Wahl der Anwendungsformen durch verschiedene Krankengeschichten erläutern. Das Buch wird viel Anklang finden. Ausstattung und Druck (holzfreies Papier) bilden ein dem wertvollen Inhalte entsprechendes Gewand. Finger- und Handfertigkeit. Neue Bücher haben bei der literarischen Hochflut, die sich ununterbrochen über das deutsche Lesepublikum ergiesst, in der That nichts aufregendes mehr. Indessen gelingt es doch hier und da einem Autor, „etwas Neues“ zu bringen; aller dings muss dieses „Neue“ nicht auch stets nützlich und gut sein und es verschwindet darum auch gar bald wieder von der Bildfläche. Nun ist aber kürzlich ein Buch erschienen,, welches über ein bisher völlig vernachlässigtes, dabei jedoch ausserordentlich wichtiges Gebiet der sozialen Erziehung interessante Aufschlüsse giebt und darum auch bereits