Der Naturarzt Zeitschrift Deutschen Bundes der Vereine für Gesundheitspflege und arzneilose Heilweise. No. 12. Berlin, Dezember 1897. 25. Jahrg. Um genaue Beachtung der auf dem Titelblatt angegebenen Vorstands-Adresse wird dringend gebeten. -HB Aus Wissenschaft und Lehen. §£■— Naturheilkunde und Krankenkassen. Yon Dr. med. Prager, Elberfeld. Der Wettstreit der rivalisierenden Heilmethoden, resp. ihrer Vertreter, der Allopathen und Naturärzte, ist in den letzten Zeiten in ein Stadium getreten, wo nicht die wirkliche Ueberlegenheit der Therapie (Heilung) entscheiden zu sollen scheint, wo man vielmehr bemüht ist, den Kostenpunkt in das Vordertreffen zu führen. Wiederholt kann man jetzt hören und lesen, die naturgemässe Behandlung der Patienten stelle sich für die Krankenkassen teurer als arzneiliche. Bemühen wir uns durch Zahlen die Unrichtigkeit dieser Behauptung nach zuweisen, so dient uns der Gegner mit einer Statistik, die allerdings zu unseren Ungunsten ist. In der That haben einzelne Kranken kassen schlechte Erfahrungen mit der Naturheilmethode gemacht, wo bei ja einesteils die übertrieben verordneten Dampfbäder, das Hand in Hand Arbeiten von Naturärzten und Badeanstaltsbesitzern mit sprechen mögen, andererseits aber, und wohl hauptsächlich, Folgendes in Betracht kommt: Angehörige von Krankenkassen werden zwecks Ausführung von Packungen, Bädern, Güssen u. s. w. stets in die Badeanstalten geschickt, anstatt dass man die Anwendungsformen zu Haus ausführen lässt. Wenn wir die Naturheilkunde bei den Kranken kassen, beim Volke einführen wollen, so müssen wir darauf bedacht sein, die Unkosten auf ein Minimum zu beschränken. Das lässt sich erreichen! Man verordne anstatt der teuren Kastendampfbäder ein Rohrstuhl- oder Bettdampfbad. Diese lassen sich in jedem Haus halte ausführen, ein Eimer kochenden Wassers, ein Rohrstuhl, eine Decke finden wir in der ärmsten Familie. Gut, wird man mir ein wenden, wie sollen die unverheirateten Kassenmitglieder, welche bei fremden Leuten wohnen, diese Verordnungen ausführen? Für solche alleinstehende Personen kann die Krankenkasse Abhilfe schaffen. Sie kauft einen oder mehrere der vielen existierenden Schwitz apparate, z. B. den Dahmsschen, verleiht dieselben kostenlos an ihre