29 der Knochen, Gelenke, Bänder. Frauenkrankheiten. Augenkrankheiten. Haut krankheiten. Ohrenkrankheiten. Unfallkrankheiten. — Die zahlreichen, dem Text bei gegebenen Illustrationen, erhöhen den Wert des Werkes, auch der Druck ist klar*, und die ganze Ausstattung des Buches geschmackvoll und vornehm. Feuilleton. Gedenkblatt zum 10. Januar 1897 Yon Dr. Friedrich Riebeck. In diesem Monat begehen wir die hundertste Wiederkehr des Tages, an dem Deutschlands grösste Dichterin, unsere Vorkämpferin Annette,. Freiin von Droste-Hülshoff, geboren ward. Wir alle wissen, was sie dem deutschen Dichterwalde ist . . . sie hat wiederholt den Wunsch aus gesprochen, sie möchte 50 Jahre nach ihrem Tode noch gelesen, noch gekannt sein! Ihr Wunsch erfüllt sich; nach einem Jahrhundert wird sie gelesen, gekannt; aber ihre Gemeinde wird immer eine auserwählte sein. Nicht auf das Schaffen ihres poetischen Geistes wollte ich hier ein- gehen; auf ihr Leben, ihr — Sterben. Die Freiin v. Droste-Hülshoff hat in ihrem grossen Ahnungsvermögen und ihrer Hinneigung für die Wunder in der Natur instinktiv auf die Zeit hingedeutet, in der wir Naturheilkundigen und Naturliebenden heute stehen. Annette, v. Droste-Hülshoffist Westfälin; sie ward am 10. Januar 1797 geboren. Eine. Frühgeburt, die nur durch allertreueste, sorgfältigste Pflege dem Leben er halten bleiben konnte. Sie selbst sagt von sich: „Ein Wesen, was noch kaum geboren, Schon schmerzlich kämpfte um sein Leben.“ Die schnelle Entwickelung ihres Geistes war dem schwachen Körper natürlich, nachträglich. Mit dem Eintritt ins Leben begann ihr Leiden. In ihrem achtzehnten Jahre ward sie von einer schweren Krankheit heimgesucht, die sie monatelang von ihren Studien fernhielt. Sie war eine grosse Gesangs künstlerin und besass ein tüchtiges compositorisches Talent. Ihr ward völliger Müssiggang zur Bedingung gemacht, sie sollte sich langweilen lernen. Sie. meinte, sie sei „dem Arzte zum Trotz“ wiederhergestellt worden. Von, gänzlicher Wiederherstellung darf aber kaum die Rede sein. „Doch der. Aufenthalt auf dem Lande, die frische Luft, die nicht eingeengte städtische . Kleidung und vernünftige Lebensweise helfen mir auf“ — schreibt sie an, eine Freundin in Münster. Im Jahre 1828 warf sie ein schweres Siechtum von neuem nieder, dessen Nachwirkungen sich immermehr verloren. Ihre angestrengte geistige Thätigkeit und seelische Einwirkungen verschärften, das Leiden. Sie stellte allerhand Versuche an, besonders auch mit dem, Essen und schliesslich gewöhnte sie sich daran, ihre erste Mahlzeit am Tage gegen i/ 2 ll Uhr einzunehmen, kalte Milch mit kaltem Wasser vermischt. Zu Mittag ass sie nichts als Pellkartoffeln und etwas kaltes mageres Fleisch; gegen Abend Milch und Weissbrot. Jahrelang hat sie dies- fortgesetzt, besonders in der Zeit, da sie auf ihrem einsamen Landschloss, ^ Rüschhaus, lebte, und es ist ihr gut bekommen. Ihre Natur gewöhnte sich., ßo daran, dass warme Speisen sie allemal krank machten. Milch, Wasser, Weissbrot, Luft und Bäder waren in gesunden. Tagen ihre Leckerbissen. Und den Besuchen, den Freunden, die jeweilig zu ihr in ihre Einsamkeit kamen, setzte sie dasselbe vor. „Und jedermann fühlte sich wohl dabei“ — bemerkte sie. Sie, die vom Tage ihrer, Geburt an leidend war, fand ihre einzige Linderung in der Natur. Die Familie v. Droste hielt es mit der Homöopathie. Annette schluckte die Pillen und ; Pulverchen nicht, sie warf sie fort, sie hasste derartige Medikamente, die, „aus einem Leiden gleich zwei machen“, wie sie sagte. Körperliche Be- .