250 ausreichen. Vielmehr ist es vornehmlich die Aufgabe dieses Kursus, die Lernenden zur richtigen Beobachtung von Kranken- und Krankheits erscheinungen anzuleiten, die Symptome richtig aufzufassen, ihre Entstehung sich klar zu machen, es lernen, sie zu gruppieren, um ein Krankheitsbild zu gewinnen und auf diese Weise zu einer Erkennung der Krankheit (Diagnose) zu gelangen. Auch wird es nach dieser Vorarbeit erst möglich sein, den zweckmäßigen Heilplan zu entwerfen. Außerhalb der Unterrichtsstunden werden die Auszubildenden mit dem Verarbeiten des vorgetragenen Stoffes, dem Ausarbeiten gestellter Auf gaben, dem Erlernen und Ausüben der Massage und der übrigen Anwendungs formen der Naturheilkunde beschäftigt werden. Am Schluß des Kursus haben die Teilnehmer nachzuweisen, mit welchem Erfolge sie am Unterricht teilgenommen haben. Die Kosten der Ausbildung werden sich bei genügender Beteiligung auf 600 Mark stellen. Bezüglich der Aufenthaltskosten wird es sich der Vorstand angelegen sein lassen, den Auszubildenden jede mögliche Er leichterung zu schaffen. Im Anschluss an Obiges machen wir bekannt, dass Anmeldungen zu dem Anfang Oktober d. J. beginnenden Kursus bis zum 25. Sept- tember an den Bundesvorstand (Adresse: J. Schmeidel, Berlin S., Sebastianstr. 27/28) zu senden sind. Der Tag der Aufnahmeprüfung wird sodann den Angemeldeten brieflich mitgeteilt werden. Giebt es Heilmittel?*) Dr. med. Max Asch. Es gi^bt noch immer eine Anzahl von« ehrlichen Schwärmern, die sich darüber wundern, daß^ offenbare Irrfiimer durch viele Jahr hunderte mit ^größter Zähigkeit festgehalten werden, und die in Er staunen geraden, wenn man ihnen klar zu machen sucht, daß nicht nur in Bezug auf religiöse Vorstellungen die Entwickelung der Ideen der Menschheit als eine Transmutation von Glaubensartikeln zu be trachten ist. Jene braven Menschen sind sich eben noch nicht der Thatsache bewußt geworden, däfi^nur in den allerseltensten Fällen ein Trieb zur Erkenntnis den Brennstoff abgi^bt für das Feuer des In tellektes; sie wissen nicht, dalf* hinter allem Wirken und Schaffen, hinter aller Bethätigung der erkennenden Kräfte in der Tiefe wurzeln der Trieb der Selbsterhaltung und der Wille zur Macht und Herr schaft. Diese Grundtriebe der menschlichen Natur sind immer von allmächtigem Einflul^auf die Erkenntnis und hindern deren Entwicke lung. Immer, wo eine neue Vorstellung, ein neuer Gedankenkreis mit den Lebensinteressen einer herrschenden Gruppe, sei es Staat, sei es Kirche, sei es eine politische Fraktion, zusammenstößt, da wird das unbequeme Neue bekämpft und unterdrückt, selbst wenn man es im Innern anerkennt. Aber in der Wissenschaft, — da herrscht doch freies Spiel der Kräfte, da kann docl/jeder verkünden, was seine schöpferische Geistes arbeit zu Tage fördert? Man denke an Robert Mayer, den Entdecker des Gesetzes von der Erhaltung der Energie, dessen Aufsätze keine wissenschaftliche Zeitschrift aufnehmen wollte und der aus Gram jlem Irrsinn verfiel; man denke an Schopenhauer, der systematisch tojtge- *) Mit ausdrücklicher Genehmigung entnommen aus der „Zukunft“, Heraus geber Maximilian Harden, Verlag von 0. Häring, Berlin.