126 prüften Personals“ gewährleistet wird, gestattet nachstehende uns freund lich ein gesandte Postkarte, die ein Herr Apotheker Gr. an einen Droguisten gerichtet hat: „Erlaube mir anzufragen, ob Sie in Ihrem Geschäfte vielleicht Verwendung haben für einen -jungen Mann. Derselbe war vier Jahre in hiesiger Apotheke als Hausbursche. Derselbe hat hier abgefasst und in der Receptur geholfen. Er kann vollständig receptiren, Pillen etc. selbstständig machen und den Handverkauf völlig besorgen. Derselbe möchte jetzt sich in einer Droguerie weiter ausbilden, wo er im Lager und im Laden Verwendung finden könnte.“ — Auf jede Randbemerkung verzichten wir. Wie’s gemacht wird. In vielen Zeitungen fanden und finden, sich Anzeigen wie: Zum Wohl meiner Mitmenschen bin ich gern bereit, allen unentgeltlich ein Getränk (keine Medizin oder Geheimmittel) namhaft zu machen, welches mich 80jäh- rigen Mann von 8jährigen Magenbeschwerden, Appetitlosigkeit und schwacher Verdauung befreit hat. E. Koch, kgl. Förster a. D., in Bellersen, Kreis Höxter, Westfalen. Oder: Befreit gleich vielen anderen von jahrelangen Magenbeschwerden, Appetitlosigkeit und schwacher Verdauung durch ein einfaches, von Aerzten warm empfoh lenes Getränk, bin ich bereit, dasselbe unentgeltlich namhaft zu machen. F. Koch, Kgl. Förster a. D., in Bellersen, Kreis Höxter. Die „Magdeb. Volksstimme“ nun giebt dazu folgende lehrreiche Auf klärung: „Auf Grund dieser Anzeige haben sich eine Anzahl Kranker an den königl. Förster a. D. Koch gewandt und von seiner „Menschenfreundlich keit“ erhofft, dass er ihnen das Mittel — und zwar „unentgeltlich“ — nenne, das die Kranken von ihren Leiden befreit. Auskunft erteilt der Herr Förster bereitwilligst, das muss man sagen. Wer eine Antwort haben will, muss eine 10 Pfennig-Marke als Rückporto dem Briefe beilegen. Der Brief, der von dem Herrn Förster geschrieben, vier Seiten lang ist und eine Schilderung seiner Leiden enthält, wird den Anfragenden jedoch unfrankirt zugestellt — er kostet also 20 Pfg. „Strafporto“. Der Herr Förster teilt mit, dass man sich an den Likörfabrikanten Sybel-Hannover wenden soll, der einen vorzüglichen „Ostindischen Kräuter-Likör“ verkauft, der die kranke Menschheit von ihrem Leiden heilen soll. Nun geht an diese Adresse ein weiterer Brief, kostet also wiederum 10 Pfg., und endlich erhält man das Heilmittel gegen Nachnahme von 6 Mk. 50 Pfg. — Vi Flasche „Ost indischen Kräuter-Likör“. „Unentgeltlich“ wird den Anfragenden ein Katalog mit den üblichen „Dankes sehr eiben“ eingesandt, aus denen hervorgeht, dass Kranke nach dem Gebrauch der „ersten Flasche“ — schon „besser“ ge worden sind. Zuversichtlich erhofft dann der Likörfabrikant weitere Be stellungen. Man sieht, dieses „unentgeltliche“ Heilmittel — ob es hilft, wir wissens nicht *— kommt den „notleidenden Menschen“ teuer zu stehen. Aus welchem Grunde der Herr Förster sich als Aushängeschild für den hannoverschen Likörfabrikanten benutzen lässt, können sich unsere Leser denken, die nunmehr in Kenntnis gesetzt sind von dem Mittel, 'das^einen „80jährigen Mann“ von 8jährigen Magenbeschwerden etc. beffedx hat-^ —