115 wenn wir nun fragen, wie soll man kleine Rinder nach der Naturheil methode behandeln, so antworten wir darauf: Lin kleines Rind, das am Brech durchfall und an Verdauungsbeschwerden leidet, darf nichts aus der Apotheke bekommen, vor Allen: kein Talomel und keine Schlafmittel. Ls soll eine gute Muttermilch erhalten, und wenn diese nicht vertragen wird, nichts als lauwarmes Wasser, so lange, bis die Verdauung wieder in Ordnung ist. Dadurch werden: und muffen durch diese naturgemäße Behandlung Magen und Darm in Ruhe kommen. Gegen die vorhandene Diarrhoe machen wir einen Aufschlag mit Wasser von 20—220 auf den Leib des Rleinen, welcher alle drei Stunden er neuert wird, dadurch wird die Bewegung der Därme beruhigt, die Diarrhoe (eine Folge dieser Unruhe des Darmkanals) verschwindet rasch, und der kleine Patient schläft wieder ohne die künstlichen Schlafmittel. Wie ich schon früher mitgetheilt habe, schlafen Thiere, welche in ganze Linpackungen gebracht werden, darin ein. wir haben in diesen ganzen Lin packungen, welche mehrere Stunden liegen können, so lange, bis Patient wieder erwacht und ordentlich in Schweiß gekommen ist, ein' ausgezeichnetes Schlaf mittel, besser als Morphium und Opium. Auch bei Delirien, bei Fronzen (Rrämpfen) der Rinder, bei großer nervöser Lrregung leisten diese ganzen Lin packungen vortreffliches. Das fünfjährige Rind des Fabrikanten D. in A. Th. litt an Schlaflosig keit und großer nervöser Lrregung. Als Hausarzt in der betreffenden Familie verordnete ich ganze Packungen. Lin Schwager des Fabrikanten, ein sehr tüchtiger Arzt in Paris, wurde- zur Ronsultation hinzugezogen. Derselbe hatte noch nie etwas von Linpackungen gehört und glaubte, daß das Rind durch diese Prozedur noch mehr erregt würde, wie sehr war er aber erstaunt, als das Rind in der ganzen Einpackung einschlief und die nervösen Erregungen dadurch vollständig beruhigt wurden. Als er wieder abreiste, sagte er zu mir: „Ich werde niemals, Herr Tollege, einen Rranken, der an Schlaflosigkeit und starker Lrregung leidet, in Paris von nun an anders behandeln, als mit ganzen Linpackungen." — Die allgemeine Nervenschwäche (Neurasthenie). Non Dr. ph. Carl Nemnann. So einfach auch der Begriff „Nervenschwäche" zu sein scheint, so dürfte dennoch hier ein lläheres Eingehen auf die Bedeutung desselben nöthig werden, insofern, als der Begriff „Schwäche" überhaupt ja immer mehr oder weniger relativ zu sein pstegt. Jeder Nerv — wir können natürlich hier nur immer von dem eines lebenden Menschen sprechen — entfaltet eine gewisse Thätigkeit, und da alle Thätigkeit nur eine Rraftäußerung ist, so ist also der Nerv als der Träger einer gewissen Rraft zu betrachten, die an ihren Wirkungen erkannt werden kann. Je stärker die Wirkungen, desto stärker, je schwächer die wir- . kungen, desto schwächer die sie hervorbringende Rraft. Wir werden daher auch einen Nerven, der nur eine geringe Thätigkeit zu entfalten, eine geringe Wirkung hervorzubringen vermag, einen schwache:: Nerven, denjenigen aber, der eine 8*