Der llaturayt für naturgemäße Behandlung des menschlichen Körpers in gesunden und kranken Tagen. Herausgeber und Redakteur: Gustav Wolbold in Oberlößnitz bei Dresden. 1885. X: 5. Monatlich erscheint eine Nummer ä l Bogen; ferner vom Fevrnar an aller 2 Monate eine litt. Verlag c Bogen; somit jährlich 15 Bogen, preis für ganz Deutschland 5 M.; für Österreich 3 fl. Pap.: für die Schweiz, Holland, Frankreich, Italien re. 6 fr. 50 C. Zu beziehen: direkt vom Herausgeber mit Franco-Zusendung per Post bei Franco-Einsendung des Betrages, sowie durch die Postanstalten, durch kcn Buchhandel nur mit Aufschlag! Einzelne Nrn. 40 Pf. Inserate: Die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf. VLermrd- zwanzigster Jahrgang. Inhalt: Votivtafel: Prof. Dr. R o ß b a ch. 1. Die Wollkleidung als Gesundheitsschutz von Dr. Aßinann. (Schluß.) 2. Zwei Gegenstücke zu Prof. Dr. Oncke n s Krankheitsgesch. vom Herausgeber. (Fortsetz.) 3 Vom vierten Kongreß für innere Medizin in Wiesbaden. Vom Herausgeber. 4. Antwort vom Stabsarzt Dr. D y e s auf die Bemerkung in Nr. 4. Vermischtes(Versammlung in Eilenburg, 2 Schrotbrotquellen, Dr. Putzar st.) Briefwechsel, Inserate. votivtascl. Die Zeit der allein seligmachenden Karbolsäure ist unwiederbringlich dahin und wir stehen vor einem Chaos in stürmischer Wellenbewegung daherbrausender Mittel, von denen eines das andre verschlingt! Übermangansaure, Karbolsäure, Salizylsäure. Thymol, Benzoesäure, Kreosot, Eukalyptol, Borsäure, Resorzin, Hydrochinon, Jod, Brom, Chlor, Jodoform, Zinkoxyd, .salpetersaurer Wismut, Sublimat und viele andere Mittel — haben einander in kürzester Frist abgelöst! In dem einen Jahre schwört die ganze Welt auf das eine, im nächsten Jahre auf das andre derselben; noch summt und saust es in unserm Ohre, das vieltausendfache in den letzten Jahren gehörte Wort „Jodoform"; noch tanzt es in allen Verschlingungen, in allen unsern medizinischen Zeitschriften, Jodoformverbände, Jodoforminhalationen, Jodoformgaze, Jodoform zum Wundverband, Jodoform gegen Kehlkopfschwindsucht, Jodoform gegen Krebs, Jodoform gegen Drüsen, Jodoform gegen Syphilis, Jodoform gegen meningitis tuberculosa: da klingelt und dröhnt schon wieder em neues Wort deutlich hörbar aus dem Straßenlärm durch die Fenster in unsre Stube herein: Sublimat! Dieser neue Ausruf schwillt immer mehr an und ob wir uns nun auch die Ohren zuhalten, so gellt es von allen Seiten immer dröhnender: S u b l i m a t, Sublimat, Sublimat! Weh^! dem Manne, der noch ein mal das armselige, fast nichts desinfizirende, wahnsinnerregende Jodoform anwendet und seine Wunden so gefällig gelb pudert und seine Kranken so süß duften läßt lute eine Gartenblume; fort von ihm! Dort ist ein besserer, der hat das unzweifelhafte, weiße, nichtriechende und wasserklar lösliche Sublimat; da gibt„es keine schlechte Wunde mehr, da werden die Pilze dahin gemüht, wie vom Schnitter die Ähren, Hurrah deut Sublimat! Wie lächerlich, daß die Alten das Sublimat für ein Gift hielten und so furchtsam waren, wenn sie einige Milligramme in Dzondische Pillen einverleibten! Wir werden es bald statt Zucker .auf unser Butterbrod streuen! Und weiter: Seht da die Spezialisten für Resorzin! Wie schön, wie einfach, wie klar ist doch die Resorzintherapie! Jedes Vierteljahr wird von der Erkrankung eines andern Organes berichtet, die durch Resorzin sicher geheilt wird! Es gibt schon keine Diphtherie mehr, denn die heilt gründlich das Resorzin. Was, Sie haben noch Blasenkatarrh? Schnell Resorzin aus der Apotheke geholt, längstens morgen sind Sie geheilt! Professor Dr. Roßbach, im „Ärztlichen Vereinsblatt".