für naturgemäße Behandlung des menschlichen Körpers in gesunden und kranken Tagen. Herausgeber und Redakteur: Gustav Wolbold in Oberlößnitz bei Dresden. 1883. Xi 11. Monatlich erscheint eine Nummer ä. l Bogen; ferner vom Fevruar an allcr2Monate einelit. Beilage L^Bogen; somit Ehrlich 15Bogen, preis für ganz Deutschland 5IH.; fite Oesterreich 3 fl. Pap.: für die Schweiz, Holland, Frankreich, Italien re. 6 fr. 50 C. Zu beziehen: direkt vom Herausgeber mit Franco-Zusendung per Post bei Franco-Einsendung des Betrages, sowie durch die Postanstalten. Einzelne Nummern 40 Pf. Inserate: Die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf. Zwelund- ,zwanzigster Jahrgang. November. Anhakt: Votivtasel: Dr. mecl. Roßbach, Gutachten. (Schluß.) 1. Zur Ätiologie der akuten Ausschlagskrankheiten. (Schluß.) 2. Bakterienjä'ger von Adolf Graf Z e d t w i tz. 3. Bericht über den 3. internationalen Jmpfkongreß in Bern. 4. Für Haushaltungen — Kachelofen- und Küchenherdverbesserung betr. Briefwechsel. Inserate. Votivtafel. (Schluß.) Und dies zu einer Zeit, wo gerade die medizinische Wissenschaft in allen ihren Richtungen ganz außerordentliche Fortschritte gemacht hat, und in den letzten 4 Jrhrzehnten die Er rungenschaften aller vergangenen Jahrtausende weitaus überflügelte: zu einer Zeit, wo die enorm verfeinerte Diagnostik endlich erlaubt, die verborgensten Krankhütszustänoe in selten fehlender Sicherheit zu erkennen, zu einer Zeit, wo durch die emsige Arbeit vieler Forscher die Lehre von den Wirkungen der Arzneimittel neu geschaffen wurde, wo die lokalisirte Anwendung derselben uns ungeahnte Wirkuugsgebiete erschlossen hat; zu einer Zeit, die uns endlich erlaubt, mit chemisch reinen, in ihrer Wirkung durchaus verlässigen und genau erkannten Arzneimitteln und mit einer großen Zahl neuer und sehr wirksrmer Heilmethoden gegen die KrankheitenzuFelöe zu ziehen. Es siud aberviele praktische Ärzte nicht mehr imstande, die Ergebnisse der Wissenschaft zum Nutzen der Kranken in dem praktischen Leben zu ver werten und gleichsam zu popularisireu, weil sie solche eben selbst nicht kennen. Bon der kurzen Studienzeit gehen ein Semester für den Militärdienst und mindestens vier, meistens fünf Semester für das Studium der grundlegenden Vorbereitungswissenschaften auf. Wie sollen sie in den letzten drei Semestern etwas anderes thun können, als aus kleinen, zu diesem Behufe verfertigten H tndbiichecn das im Examen Geforderte auswendig lernen? Wie sollen sie in dieser kurzen Zeit sich noch praktisch und durch Anschauung und eigne Übung vervollkommnen in den zahlteichen und wissenschaftlich außerordentlich vertieften Spezialfächern der Medizin? W e sollen sie sich namentlich die zur Krankheiisbehandlung noch notwendigen Kentnisse erwerben, wo sie wissen, daß diese Kenntnisse im Staatsexamen ja gar nicht verlangt werden? Solange unsere Studieneinrichtungen es möglich michen, daß der junge Mediziner ohne denken gelernt zu haben, mit fadenscheinigem buntfarbigem Wissen in das praktische Leben übergeht, solange ist die Wahrscheinlichkeit, daß er bald in die Reihen der Gegner treten wird, eine große. Prof. Dr. nisä. Rotzbach in Würzburg in seinem „Gutachten an das königlich bahr. Staatsministerium".