21 Worin aber eine passende Wasserbehandlung in ähnlichen Bakterien-Krank- heitsfällen besteht, werden die unten folgenden Beispiele unter dem Fazit Ihnen zeigen und zugleich beweisen, daß der alte „verdiente Botaniker Naegeli" in seinem obigen Ausspruch, wie in seinen übrigen Ansichten, selbst den neuesten Bakterienlehrern und Kennern — weit über ist. An dem oben, als von Ihnen geliefert, erachteten Beweise ad 5, daß es nicht „medizinische Droguen", sondern die Mittel einer „geläuterten Wasserheil methode", sagen wir: „einer umsichtigen Naturheilmcthode" sind, welche den Bakterienkrankheiten am leichtesten ein in völlige Gesundbeit überführendes Ziel setzen^ habe ich natürlich nicht das mindeste auszusetzen — muß aber bedauern, daß Sie die vollen Konsequenzen dieses Beweises nicht gezogen haben, und nur deshalb auch im Zweifel sein konnten, weshalb es ganz natürlich und not wendig ist, daß die Naturheilmethode und ihre Anhänger die geschwornen Feinde aller Bakterien sind. Ja auch ihre Kenner und Diagnostiker müssen wir perhorresziren, wenn diese ihre Kenntnis und Diagnostik, statt zur Vernichtu ng jener, nur dazu benützen, um sie zu züchten, also weiter zu verbreiten und das Publikum in eine unbestimmte Angst zu versetzen, die an sich schädlicher ist, als alle Bakterien zusammengenommen, schon allein darum, weil sie den Leuten das bischen gesunden Menschenverstand nimmt, den ihnen die heutige abstruse Gelehrsamkeit noch gelassen und der doch der beste, ich möchte sagen, der einzige zuverlässige Freund in allen Kämpfen dieses Lebens ist. Denn daß, wenn überhaupt, so doch nur wenige Bakterienkenner schließlich zu so gesunden Schlüssen gelangen, wie Sie selbst, geehrter Herr Doktor, am Schlüsse Ihres Artikels, das werden Sie mir hoffentlich zugeben. Riecht doch schon fast das ganze deutsche Reich nach Desinfektionsmitteln, Karbolsäure und dergl., so daß man fast meinen sollte, die Lust, welche nach der Schöp fungsgeschichte am Anfang war, solle medizinisch neu erschaffen werden. Und weshalb jagt und jagt man fortwährend nach neuen Bakterien, es sei denn. um zunächst neuen Jmpfsegen ä la Pasteur zu inszeniren oder neue Reklamen für bakterienvertilgende Drogucn zu machen? Genug vorläufig, um mein Fazit zu ziehen! (Fortsetzung folgt.) Im Beleuchtung der Impffrage. Für die deutschen Reichsboten und das Publikum von Dr. med. Weber, prakt. Arzt in Duisburg. (Fortsetzung.) Hier handelt es sich in erster Linie darum: Welche Klasse erkrankte z u e r st und in überwiegender Anzahl, die Geimpften oder die Ungeimpften? Denn nur diejenigen, welche zuerst erkrankten, also zuerst von der Seuche ge packt wurden, sind zu beschuldigen, die nach ihnen Erkrankenden angesteckt zu haben. Wäre aber dieser direkte Beweis früher ange treten worden, so würde die Theorie von der „Anhäufung ungeimpfter Indi viduen als Pockenursache" gar nicht in die Welt gekommen, sondern bei ihrem ersten Aufkeimen sofort in der Geburt erstickt worden sein. Denn es erweisen alle bisher auf die Frage nach der Priorität des Erkrankens beige brachten Zeugnisse der Urpocken listen mit einer wahrhaft überraschenden Evidenz, daß die Seuche immer zuerst die Geimpften anpackt und daß der große Vorrat von Ungeimpften, wie er massenhaft aufgehäuft ist unter den