Der llatiuayt. für nalurgemöße Vehlmdliiirg -es menschlichen Körpers in gesunden und kranken Lagen. Herausgeber und Redacteur: Gustav WolbalV in Dresden. 1877. Jss 2. Monatlich erscheint eine Nummer LI Bogen; ferner jedes Viertel jahr einelit. Bei lag e von ebenfalls 1 Bog.; somit jährlich 16 Bogen. Preis für ganz Deutschland 5 Mk.; für Oesterreich 3 fl. Pap.; für dieSchweiz 6fr. 50C. Zu beziehen: direct v. Herausgeber mit Franco-Zusendung per Post bei Franco - Einsendung des Be trages, sowie d. d. Post u. d. Buchhandel. Einzelne Nummern40 Pf. Inserate: die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf. Sechszehnter Jahrgang. Mruar. Anhalt: Votivtafel: Carl Löhnert. 1. Epilepsie — physiatrisch heilbar! Mit Krankheitsbildern. Fortsetzung. 2. Fleisch als Krankheitsursache von Dr. H. Oidtmann. Schluß. 3. Nabelpflege des Menschensäuglings von Dr. H. Oidtmann. 4. Nervenleiden- Neurosen. Mit Krankheitsbildern. Fortsetzung. Vereinsleben. Correspondenz. Inserate. Bemerkung d. Redaction. Votivtafel. Ich bin weit entfernt, die Fortschritte zu unterschätzen, welche auf dem Gebiete der Heilkunde gemacht worden sind, aber soweit diese Fortschritte speciell die Therapie be treffen, braucht die Medicin-Heilkunde sich nicht zu viel auf dieselben einzubilden; sie bestehen zum größten Theil im Erkennen und Ausgeben früher gemachter großer Fehler (Blut-, Wasser- und Luftentziehuttg!) und wir verdanken dieselben weniger den studirten Aerzten, als den denkenden Laien! Wirklich genialen Aerzten, welche Irrthümer bekämpften, wurde aber dann auch das Leben von Niemand so schwer gemacht , als von ihren Kollegen!! Auch alle neu entdeckten Mittel und Heilsysteme, von denen manche eine Zeit lang sehr beliebt waren, haben nur in dem Falle etwas zur Verbesserung der Gesundheitsverhältnisse beigetragen, wenn das neuere Mittel oder Heilsystem weniger schädlich war, als das früher gebräuchliche. Indem also die Aerzte Fehler, die sie eingesehen haben, nicht mehr machen und Irrthümern, nachdem sie dieselben erkannt, nicht mehr huldigen, haben sie positiv zur Verbesserung der G e s u n d h e i t s - u n d S t e r b e v e r h ä l t n i s s e d e r B e v ö l k e r u n g gar Nichts beigetragen, sondern damit nur, wenn auch stillschweigend oder unbewußt, das Geständniß gemacht, daß sie oder frühere Aerzte durch diese Fehler und Irrthümer positiv zur Ver schlechterung der Gesundheitsverhältniffe beigetragen haben! Ein Vorwurf wegen der be gangenen Fehler kann, auch wenn durch dieselben tausend und abertausend Menschen elend und unglücklich geworden sind, die Aerzte aber darum nicht treffen, weil anzunehmen ist, daß sie in der Regel gethan haben, was in ihren Kräften stand, ihre Patienten wieder gesund zu machen; dies lag ja schon in ihrem Interesse! Den schärfsten Tadel ver dient aber ihr Unfehlv arkeitsdünkel, der nach so vielen nachgewiesenen Fehlern, die sie gemacht haben, nicht a m P l a tz e ist und die A NMatzUNg, bei allen Fragen über öffentliche Gesundheitspflege die alleinige entscheidende Stimme haben zu wollen!! (Bravo! - d. Red.) Carl Löhnert, in „Ueber Impfung und Kindersterblichkeit".