20 Westen von zweifacher Leinwand anfertigen lasse, über welche dann mit Wachstaffet gefütterte Flanellwesten kommen. diese Art Brustumschläge, von mir in die Praxis eingeführt, sind in der That empfehienswerth und lassen Nichts zu wünschen übrig! — 12) Wassertrinken. Nachdem die Untersuchungen mehrer Forscher auf ziffermüßigem Wege bewiesen, daß das kalte Wasser, wenn man es in größeren Mengen in den Körper ein fuhrt, die Thätigkeit des Darmes, sowie der Leber und der Nieren st e i g e r t, die Zahl der Respirationen erhöht, jene der P u l s s ch l ä g e v e r m i n d e r t, die Intensität der letzten: aber vermehrt, und daß der Körper durch den be schleunigten Stoffwechsel an Gewicht v e r l i e r t — hat Verfasser das W a s s e r - trinken erst recht würdigen und therapeutisch verwerthen gelernt und ist zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Wirkung der Mineralwässer vorwiegend durch die M e n g e der Flüssigkeit und durch die hohe Semperatu r derselben erfolgt und nicht durch ihre chemische Zusammensetzung. IV. Allgemeine Regeln bei Anwendung der Thermotherapie. Verfasser bringt hier nur Bekanntes vor, was von uns unapprobirten Wasserärzten läng st befolgt wurde; neu ist mir aber der Satz, daß bei Cz., d. h. in seiner Anstalt, der Kranke niemals zum Bade geht, sondern das Bad zu ihm kommt, d. H-. man fübrt es ihm in sein Zimmer, hart an sein Bett! Das ist Pe danterie, denn wer lausen kann, verliert Nichts dadurch an seiner Blut- und Hautwärme, wenn er zum Bade geht; er wird unter Umständen eher noch wärmer und somit empfänglicher für das Bad, ich meine hier natürlich nicht Personen, die in der Einpackung liegen, denn für solche ist es von Vortheil, wenn sie das Bad neben dem Lager haben! V. Krisen. Unter diesem Ausdrucke verstehe man jene Furunkeln und verschiedenartige E c z e m e, die bei der Wasserkur häufig als Nebenproducte auftreten und zwar als eine F o l g e der R e i z e , die einestheils die Wärme, anderntheils die Kälte, endlich auch der mechanische Reiz der Reibung auf die Haut ausgeiibt haben. Verfasser kann dieselben nicht als h e i l s a m e K r i s e n ansehen und läßt es in seiner Anstalt in der Regel gar nicht darauf ankommen, treten sie aber dessen unge achtet auf, so richtet er sein Bestreben dahin, sie wie d e r z u beseitigen, da die Schmerzen, das Jucken, das Fieber und die Schlaflosi g 5 eTt 7 welche in deren Gefolge auftreten, den Kranken ganz außerordentlich herabbringen! Ob Vers. darin so ganz Recht hat, möchte ich doch bezweifeln! vi. Schroth'sche Currnethode. Verf. bespricht hier die E n t st e h u n g , Methode, Wirkung und Nach theile dieser Heilart und sagt, daß sie so gut wie die P r i e ß n i tz ff'che in das Bereich der Thermotherapie gehöre ; in seiner Anstalt habe er sich bemüht, die V 0 r z ü g e auch der Schroth'schen Methode zu adoptiren, ohne darum mit deren Schattenseiten dasselbe zu thun; habe er aus den Patienten feuchte Wärme in solcher Extensität einwirken lassen, daß die Nervenerregbarkeit erschöpft und eine Ermüdung ver anlaßt worden ist, so täusche er den Kranken durch Verabreichung einer Weinp 0 rti 0 n über sein Schwüchegefühl nicht; richtiger sei es doch, ihm dieses Gefühl facti sch zu be nehmen ; dies aber thue leicht ein tonisirendes kaltes, wenn auch möglichst flüchtiges Bad; ebenso lasse er die Kranken nicht so hartnäckig hungern und d u r st e n , wie es in L i n d e w i e s e geschieht; denn um ihre Patienten nur einigermaßen wieder ans die Beine zu bringen , müsse die dortige Anstalt nach je 2 oder 3 Hnngerw 0 chen immer wieder eine „ F r e ß w 0 ch e " einschalten. vn. Die Thermotherapie ist angezeigt: " 1. Bei allen akuten Krankheiten. Verfasser meint, daß, wenn die richtige Anwendung des Verfahrens durchgreise, in den medizinischen Lehrbüchern die Kapitel über die Symptome, Dauer, Mortalität und Prognose der Krankheiten vollständig müßten umgearbeitet werden, von so bedeu te n d e r T r a g w e i t e sei die W i r k u n g derThermotherapie. Dies ist aber von R a u s s e und Andern läng st gesagt und nachgewiesen worden; also nichts Neues! Verfasser berichtet ferner, daß die Mediziner der Neuzeit, wie Bartels, Jürgensen, Liebermeister allerdings in Spitälern und an Kliniken dann und wann das Wasser als Heilmittel angewendet haben, allein fast nur beim Typhus und fragt dann, ob denn derselbe die einzige akute Krankheit sei, an der Menschen sterben und