180 Ausschlagskrankheit, Pneumonie rc. eine geringere Widerstandsfähigkeit entgegenbringt. Zur Herabsetzung der Temperatur um 2 — 3" 6. eignet sich zuverlässiger und rascher als Chinindosen, als trockenes Schröpfen, die Würmeentziehung mittelst des hydrotherapeutischen Verfahrens. Als beste der 3 (?) hierfür geeigneten Methoden sei in der Wasserheilkunde die Abreibung in einem triefend schweren, nicht ausgewundenen, in 22gradiges Wasser getauchten Leinentuche zur Geltung gekommen. Durch diese Prozedur werde eine mächtige Congestion nach der gesammten Haut oberfläche geschaffen, die die gefüllten Capillaren der inneren erkrankten Organe entlaste, eine heilsame Regulirung der Circulation, eine Strömung von dem erkrankten innern Organe weg nach der gesammten Hautoberfläche hervorrufe, also genau dasselbe, was alle Hautreize mit mehr Schmerz und weniger Erfolg anstreben. Es gehört aber dazu, daß die Abreibung nicht zu spät gemacht werde, nicht erst dann, wenn bei eingetretener Parese der vasomotorischen Nerven es bereits zur Stase in den Capillaren des erkrankten Organes und zur Exsudation gekommen ist. Dann sei das Vorläuferstadium ja auch vorbei. Die Angaben der Entlastung, die der Kranke mache, bestätige die thermometrische Messung, das Aussehen der Haut, die mitunter deut lich wahrnehmbare Füllung der Hautcapillaren. Anmerkung der Redaktion. Bei kleinen Kindern, auch solchen, die schon laufen können, macht man diese nasse Ab reibung am besten liegend auf einer auf Tisch oder Bank ausgebreiteten Wolldecke mit Auflage von Wachstuch oder Gummileinwand rc. und bei größeren Individuen, die nicht mehr gut stehen können, kann's in ähnlicher Weise auf dem Bette geschehen, doch ziehe ich hier, wo immer ich es haben kann, das Halb bad von 20—18" E. mit etwas kühlerer Üebergießung vor und lasse den Patienten möglichst von 2 — 8 Personen gleichzeitig mit bloßen Händen (vor dem Bade schon mit trockenen Frottirhandschuhen) die ganze Körperoberfläche tüchtig frottiren und öfters den Kopf mit kühlerem Wasser übergießen; hernach folgt kräftige Abtrocknung und wenn es die Kräfte erlauben, ein Marsch in's Freie. Ich messe aber immer vorher die Körpertemperaturr und wenn solche bereits 39" 0. überschritten hat, dann beginne ich den Feldzug gleich mit Bad, Wicklung, Bad, wie ich es in Nr. 1 u. ff. beschrieben habe — m a g dem Kranken fehlen, was da will, denn der Krankheitsname thut hier gar Nichts zur Sache! — und bekomme dadurch das Heft in die Hand, beuge jeder erschöpfenden Konsumption, jeder H e r z p a r a l y s e, jeder innern Stase und Exsudation vor! Ich habe daher in allen Familien, in denen ich Hausarzt bin, ernstlich eingeschärft, stets zeitig zu mir zu schicken oder selbst, bis ich kommen kann, eine nasse Abreibung, Abwaschung oder Halbbad vorzunehmen, sobald bei ihren Kindern das erste Unwohlsein sich bemerklich macht, bestehend in Mattig keit, Uebelsein, vermehrter Wärme abwechselnd mit Frost, Verstopfung des Unterleibes, Appetitlosigkeit, Kopfschmerz rc., denn dann g ilt' s Wacht zu h alt en am leib lichen Rhein, um diese S t o f s w e ch s c l st ö r u n g, das ist jede Krankheit, bald wieder zur Norm zurückzuführen! In seiner F e st r e d e, gehalten am 23. Juli zu G r ü f e n b e r g , zu Ehren der 25 jährigen Wirksamkeit des Hydropathen Schindler daselbst, sagte Dr. Süßbach ferner Folgendes: Das Wasser ist des Menschen bester Freund; ein gutes Wasser genügt für den anerkennenswerthesten Durst, es befriedigt innerlich, es belabt, es erquickt. In seiner Heilwirkung, insbesondere in der Art und Weise, wie es hier in Gräfenberg angewandt wird, wählt es sich die gesummte Ober fläche der menschlichen Haut als Operationsfeld. Hier auf diesem großen, dem unstreitig größten Tummelplatz des menschlichen Organismus, in der mensch lichen Hautoberfläche mit ihren Millionen Poren, Ausführungsgängen und Mündungen der Schweiß- und Talgdrüsen, hier ans dieser großen Fläche geht durch die angebahnte Entlastung der innern mehr oder minder erkrankten Or gane oft blitzschnell die Wirkung vor sich, die der damit vertraute Sach-