186 fahrens, als die wenigen Rationalisten, Pessimisten und Nihilisten, die „keine große Praxis" haben und nach denen daher auch Niemand zu sragen braucht. Es lebe die Routine und der Empirisme eclaire! Post hoc ergo propter hoc! In diesem Zeichen müssen wir siegen trotz Bock und Gartenlaube. Ja, wir sitzen wieder behaglich im warmen Neste, behaglicher als der Papst in Nom, und Nit- tinger ist noch lange kein Garibaldi. — Wissen Sie, was uns zusammenhält? Die Wissenschaft? Nun, nebenbei, hauptsächlich aber unsere eigene Weltklugheit und der Aberglaube, die Gedankenlosigkeit und die Vorurtheile der Massen, und diese bleiben stabiler als alle Prinzipien! Oder glauben Sie etwa, wir sollten an jenem Aberglauben rütteln? Nein, da haben wir unsern Faust besser studirt und wissen. ^ frügen, die was davon erkannt, Die thöricht g'nug ihr volles Herz nicht wahrten, Dem Pöbel ihr Gefühl, ihr Schauen offenbarten, Hat man von je gekreuzigt und verbrannt! Nein! Die Vorurtheile tasten wir nicht an, sie sind unsterblich, aber un sterblich wird auch unser Reich sein, und die Pforten der Hölle sollen es nicht überwältigen, denn unser Arsenal stammt ja direct aus dem Garten der Hekate. Unsere Apostel sind zahlreicher, als sämmtliche Verschwörer und Spione aller Parteien; jeder Charlatan, der auf den Aberglauben der Menge spekulirt, jeder Tollkopf, der die Gesetze der Natur mit Füßen tritt, jede Kokette, die dem Ver derben zutanzt, jeder Stubenhocker, Osensitzer, Hämorrhoidarier, Säufer und Spieler, Alle, Alle arbeiten darauf hin unsere Domänen täglich zu vergrößern, und alle Diejenigen, die von Jugend auf nichts Anderes gehört haben, als daß in Allem, was das leibliche Wohl betrifft, Wir sür sie zu denken haben, werden uns auch ihre Kinder bringen, damit wir ihnen unser Siegel auf die Schulter drücken, so lange wir nicht selbstmörderisch an unsern heiligen Traditionen rütteln. — Pah! so lang die Fahne der Routine und Empirie hoch weht, wankt auch die Impfung nicht! denn: hier ist ein Wunder, glaubet nur! (Fortsetzung folgt.) Die Cholera oder Brechruhr. (Fortsetzung.) Von drei celebrirten Medizinern, den Professoren und Doc- toren Griesinger, Petteukofer und Wunderlich wurde 1866 ein Cholera-Regulativ herausgegeben, welchem ich den Passus: „Maß regeln gegen Verbreitung der Cholera" entnehme. Er lautet: „Es ist Thatsache, daß die E h o l e r a , d. h. ihre spez fische Ursache, ihr Keim, durch den persönlichen Verkehr der Menschen verbreitet wird. Nach den bisherigen Beobachtungen darf man annehmen, daß dieser Keim vorzugsweise, wahrscheinlich allein m den Darmausleerungen solcher Personen ent halten ist, welche aus von Cholera infizirten Orten kommen und an Diarrhoe oder Cholera leiden. Ob auch nicht a n C h o l e r a oder Diarrhoe lei dende, sich völlig wohl fühlende und auch später nicht erkrankende Personen, welche aus infizirten Orten kommen, den Keim verbreiten können, läßt sich vor läufig mit Bestimmtheit weder bejahen noch verneinen! Frische Ausleerungen von Cholerakranken und von solchen Per sonen, welche aus infizirten Orten komnien, scheinen noch nicht Cholera er zeugend zu wirken, im Gegensatz zum Verhallen anderer ansteckender Krankheiten (z. B. der Pocken), bei welchen der Kranke einen zur Mittheilung an Andere