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wurde in der Landtafel gelöscht und für denselben im Grundbuche des k. k. Bezirks¬ 
gerichtes Odrau eine neue Einlage eröffnet.*) 
Zu Anfang des Jahrhunderts war die Tuchmacherei mit ihren Hilfsgewerben, 
der Tuchschererei und Schönfärberei, die Hauptbeschäftigung der Einwohner von Odrau. 
Damals gab es noch keine Fabriken und die Tuchmacher betrieben ihr Getverbe nur 
in geringem Umfange. Sie arbeiteten selten mit mehr als zwei Gesellen und trotzdem 
erfreuten sie sich dabei alle eines gewissen Wohlstandes. Am blühendsten war die Tuch¬ 
macherei währeüd der durch 25 Jahre fast ununterbrochen geführten Kriege mit Frank¬ 
reich gewesen und 
der leichte und vor¬ 
teilhafte Absatz der 
Tücher an die Ar¬ 
meen hatte schnell 
die Zahl der Mei¬ 
ster, Gesellen und 
Stühle vermehrt. 
Der Verdienst war 
ungemein groß, 
aber auch ebenso 
groß der Leicht¬ 
sinn, womit er von 
vielen vergeudet 
wurde, weshalb 
beimerstenStocken 
des Handels nach 
dem Frieden viele 
Meister zugrunde 
gingen. Der erste, 
der in Odrau die 
fabriksmäßige Er¬ 
zeugung der Tü¬ 
cher betrieb, war 
Anton Josef Ger- 
lich, welcher 1843 
eine Dampfma¬ 
schine aufgestellt 
hatte. Andere, 
minder bemittelte 
Meister, ivelche 
nicht nachfolgen 
konnten, mußten 
ihr Gewerbe ein¬ 
stellen oder sanken 
zu gewöhnlichen Arbeitern herab. Namentlich 1847 ging es den Odrauer Tuch¬ 
machern sehr schlecht, weshalb die Zunft, die damals aus 162 Meistern und 39 Wit¬ 
wen, zusammen 201 selbständig das Gewerbe Betreibenden bestand, in Anbetracht 
der bedrängten Verhältnisse, in denen sich viele kleine Meister befanden, beschloß, 
von ihrem Zunftvermögen von 1864 fl. W. W. einen Betrag von 1500 fl. unter 
die Notleidenden zu verteilen und dem Zunftvorsteher in Hinkunft statt 40 fl. 
nur 20 fl. und dem zweiten Zunftvorsteher und dem Schaumeister statt 24 fl. nur 
12 fl. per Jahr zu verabreichen. Mittlerweile hatte auch Josef Zimmermann die 
herrschaftliche Ziegelei in der Zieh. 
Nach, einem Lichtbilde von A. G erlich. 
159. 
*) Troppauer Landtafel, Hauptb. Tom. V, E.-Z. 105. — Odrauer Grdb. 158 und 
— Urkundenbuch Nr. 1027 und 1028.