612 Am 5. August 1899 beschloß die Gemeindevertretung, gegen jede verfassungs¬ widrige Anwendung des § 14 Protest zu erheben, namentlich was den Ausgleich mit Ungarn und die Erhöhung der Petroleum- und Branntweinsteuer anbelange, und den Abgeordneten Dr. Demel zu ersuchen, für die Abschaffung des §14 einzutreten, welchen Beschluß die k. k. Bezirkshauptmannschaft aufhob. Da der Stadtvorsteher Otto Wladar auch wegen der am 6. August 1899 bei der Fahnenweihe des katholischen Arbeiter¬ vereines vorgefallenen Ausschreitungen in den Zeitungen verunglimpft wurde, so legte er am 13. August 1899 seine Stelle nieder, worauf der Gemeinderat Johann Martin die Geschäfte weiterführte. Bei der am 31. Juli 1900 stattgefundenen Neuwahl der Gemeindevertretung errangen die Anhänger der Deutschen Fortschrittspartei wieder die Oberhand und wählten den Privaten Franz Riedel zum Stadtvorsteher. Möge ihm eine lange und erfolgreiche Tätigkeit beschieden sein. gegründeten Odrauer Sparkassa machte sich nun auch schon fühlbar. Wenn der Reservefond derselben die Höhe von 10% der Einlagen erreicht hat, so kann nämlich ein angemessener Teil des Überschusses zu gemeinnützigen und wohltätigen Zwecken der Gemeinde verwendet werden. In den Jahren 1897 bis 1899 konnten von den Reservefondsüberschüssen gewidmet werden: 1300 fl. für die Wasserleitung, 1740 fl. für die Kanalisierung, 1550 fl. für den Armenfond, 550 fl. für den Verein zur Er¬ richtung einer Badeanstalt, 300 fl. für die Feuerwehr, 190 fl. für den Verein zur Unterstützung armer Schulkinder, 220 fl. für die Volksbibliothek, 110 fl. für den Veteranenverein, 40 fl. für den Landeshilfsverein vom roten Kreuz und 60 fl. als Erziehungsbeitrag für die Kinder nach dem verstorbenen Sparkassekassier Johann Gerlich, zusammen 6100 fl. Gerlich'sche Tuchfabrik. Nach einen: Lichtbilde, von A. Berger.