604 200 fl. Der Seidenwarenhändler August Herzmansky in Wien spendete 1891 100 fl. An Ortsarme wurden im Jahre 1898 494 fl. verteilt und an Unterstützungen und Verpflegskosten in Odrau selbst 658 fl. 30 kr. und in der Fremde 371 fl. 20 kr. gezahlt. Nebstbei ergaben sich noch verschiedene Auslagen im Betrage von 580 fl. 54 kr. Diese Gesamtauslagen von 2104 fl. 4 kr. fanden ihre Deckung durch: Interessen aus dem Stammvermögen 1090 fl. 43 kr., Strafgelder 133 fl. 72 kr., Vermächtnisse und Ge¬ schenke 350 fl., Musiklizenzen 93 fl., Armenprozente von freiwilligen Lizitationen 25 fl. 31 kr., verschiedene Empfänge 69 fl. und an Zuschuß seitens der Gemeinde 342 fl. 58 kr. Das Vermögen des Armenfondes betrug 16.253 fl. 26 kr. Mit der freiwilligen Armenpflege beschäftigt sich in Odrau der Unterstützungs¬ verein für arme Schulkinder, ferner besteht eine katholische Armenstiftung mit einem Stammvermögen von 180 fl. Die Einnahmen betrugen 1896 5 fl. 36 kr., die Aus¬ gaben ebensoviel. Weiters gehört hieher das landgräfl. Fürstenberg'sche Siechenhaus und der katholische Pfarrarmensond, der ein Vermögen von 689 fl. 54 kr. besitzt. Die Einnahmen betrugen 1896 56 fl. 88 kr., die Ausgaben 13 fl. 25 kr. Es wurden 4 Männer und 12 Weiber mit zusammen 8 fl. beteilt. Um jedermann, insbesonders aber den minderbemittelten Volksklassen die Ge¬ legenheit zu verschaffen, ihre Ersparnisse ohne Schwierigkeit und Zeitverlust als Kapital fruchtbringend anlegen und bei jedesmaligem Bedarse wieder beheben zu können, ging man 1883 daran, eine Sparkassa zu gründen. Der Gemeindeausschuß beriet die Satzungen derselben. Da der schlesische Landesausschuß am 4. März 1884 die Er¬ richtung der Sparkassa genehmigte, so wurden dieselben am 28. November 1884 von der Landesregierung bestätigt. Die Sparkassa verzinst Einlagen mit 4% und gibt Hypothekar-Darlehen mit 5% hinaus. Die Stadtgemeinde Odrau haftet mit ihrem Vermögen und Einkommen für die Befriedigung der Forderungen der Sparkassa- Jnteressenten. Dieses gemeinnützige Institut hat trotz der kurzen Zeit seines Bestandes, ivie folgende Tabelle zeigt, recht günstige Resultate erzielt. Jahr Einlagen Rückzahlungen Geldumsatz Reinerträgnis Reservefond 1885 55.763 fl. 4.332 fl. 132.930 fl. 547 fl. -fl. 1890 82.365 „ 57.162 „ 396.837 „ 1.541 „ 6.695 „ 1895 148.285 „ 87.867 „ 602.984 „ 3.865 „ 22.141 „ 1896 142.559 „ 105.010 „ 503.229 „ 3.002 „ 25.912 „ 1897 136.928 „ 110.243 „ 591.528 „ 3.891 „ 30.769 „ 1898 175.733 „ 147.398 „ 672.600 „ 3.200 „ 33.600 „ 1899 166.698 „ 126.735 „• 698.339 „ 3.323 „ 36.717 „ 1900 156.256 „ 127.327 „ 719.177 „ 4.339 „ 40.839 „ Der Gesamtstand der Einlagen betrug Ende des Jahres 1900 727.017°34 fl. Da die Stadt keine Kapitalsfonde besitzt, aus deren Erträgnis die Bedürfnisse bestritten iverden können, und die anderen Einnahmen geringfügig sind, so muß der größte Teil der Ausgaben durch Umlagen gedeckt werden. Eine Einnahmsquelle bilden die Standgelder von den Jahrmärkten. Gleichzeitig werden auch Viehmärkte ab¬ gehalten, deren Standplatz 1872 von der Bahnhofstraße aus den Platz vor der Schie߬ stätte verlegt wurde. Größer als der direkte Nutzen aus den Standgeldern ist jedoch der indirekte Nutzen, der den Bewohnern der Stadt durch die Marktbesucher erwächst. Wochenmärkte werden an jedem Montag abgehalten. Im Jahre 1867 wurde eine neue Marktordnung eingeführt und mußten von 1870 angefangen auch die einheimischen Gewerbetreibenden, die feilhielten, ein Standgeld von 4 kr. entrichten. Nur die Lebensmittelhändler waren davon befreit. Den Marktaufsehern würde eine Remune¬ ration von 10 fl. zuerkannt. Den Budenzins für Jahrmärkte setzte man folgender-