306 Kavallerie, wie auch den Husaren den n.-ö. Metzen Hafer per 6 Portionen abzugeben, mithin den Breslauer Scheffel gleich 7 */* Portionen zu rechnen. An Heuportionen seien den ersteren 10, den letzteren nur 8 Pfund zu reichen. Am 7. März rückte dann wieder eine Kolonne des Gradiscaner Regimentes ein, die einen Rast¬ tag hielt und dann iiber Lublitz und Raase nach Engelsberg und Würbental abrückte. Sie mußte hier verpflegt werden. Am 18. April eroberte König Friedrich Schweidnitz und zog mit seinem Heere über Troppau, wo er einige Tage weilte, zur Belagerung von Olmütz, die am 5. Mai begann. Troppau wurde der Hauptsammelplatz für die Mund- und Kriegsvorräte, die er auf 4000 Wagen nach Olmütz führen wollte. Der Transport mit seiner 12.000 Mann starken Bedeckung wurde jedoch von Laudon im Engpässe von Bautsch und Alt liebe in Verwirrung gebracht und von ihm im Vereine mit dem General Siskowitsch bei Domstadtl überfallen, die von Zieten verstärkte Be¬ deckung in die Flucht geschlagen, bis Troppau verfolgt und der Transport den Preußen abgenommen, so daß Friedrich genötigt war, die Belagerung von Olmütz aufzugeben. Am 25. August brachte er dann den Russen bei Zorndorf eine blutige Niederlage bei. Infolge der vielen Requirierungen seitens der Österreicher und der Preußen war unter den Bewohnern von Odrau und der umliegenden Dörfer Not an Nahrungs¬ mitteln eingetreten. Der Oberamtmann befahl daher am 12. Juni beim Gestehtage den Richtern und Bürgermeistern, eine Spezifikation der Brotnot leidenden Unter¬ tanen einzubringen, die dann mit Getreide und Mehl beteilt wurden. Nach der Aufhebung der Belagerung von Olmütz kamen bedeutende Transporte von Mehl und Hafer hieher, welche vom Bürgermeister und Rat zu übernehmen und bis zur Über¬ gabe an das Ärar zu verwahren waren. Der hiezu bestimmte Proviantverwalter Jannek wurde auf Befehl des Landesältestenamtes vom Magistrate durch das Kriminal¬ gericht in Odrau in voller Sitzung in Eid genommen und erhielt für seine Ver¬ rechnungen Odrau als Standort zugewiesen. Die Übernahme der Vorräte durch den Bürgermeister scheint nicht ganz regelmäßig vor sich gegangen zu sein, denn das Landesältestenamt schrieb am 15. Dezember dem Bürgermeister und Rat, daß es höchst mißfällig vernommen, daß derselbe die dahin geschickten Körner nicht ordentlich über¬ nommen und darüber quittiert habe, daher demselben diese Unterlassung ernst gemessen verhoben und anbefohlen wurde, solche Körner zu übermessen. Diejenigen, denen sotanes Getreide zuständig wäre, hätten hierüber ordentlich zu quittieren. Die Quittungen seien einzuschicken, das Korn indessen in Verwahrung zu halten, Gerste und Hafer hingegen in die Verausgabung an das Militär gegen Bescheinigung zu bringen und sich im übrigen nach der Instruktion vom 9. März zu halten. Am 9. September war vom Landesältestenamte der Auftrag gegeben worden, die demnächst in Odrau eintreffenden 400 Kranken zu versorgen. Bürgermeister und Rat stellten vor, daß dieselben unmöglich untergebracht werden könnten, da alles mit Militär überfüllt sei, doch vergebens. Sehr viele dieser Kranken starben hier und wurden auf dem Platze zwischen der langen Brücke und der Schießstätte begraben, welchen Platz dann bis 1817 eine gemauerte Säule zierte. Arge Verwirrung entstand, als in der Nacht am 27. Oktober das herrschaftliche Brauhaus abbrannte. Am darauffolgenden Gestehtage beauftragte der Oberamtmann Unger die Richter, „den Dorfuntertanen auf das schärfste zu verweisen, daß sie bei der im hiesigen Bräuhaus entstandenen Feuersbrunst so schlecht ihre Treue beobachtet und nicht ein Mann erschienen sei. In Zukunft sollen Petersdorf, Heinzendors und Lautsch, welchen die Stadt im Auge liegt, nicht nur mit allen Kräften zu Hilfe eilen, sondern auch reitende Boten in die anderen Dörfer schicken, die Odrau nicht sehen." Behufs Wiederaufbaues des Bräuhauses wurden gleichzeitig die 20 Dobischwälder Bauern laut ihres alten Privilegiums angewiesen, in der nächsten Woche alles zum Bau erforderliche Holz zuzuführen. Dev kaiserliche General Harsch hatte nach der Aufhebung der Belagerung von Olmütz Schlesien besetzt und Reiße belagert, mußte jedoch dem am 14. Oktober bei Hofkirch von Daun geschlagenen, jedoch entkommenen König Friedrich weichen und