Winterruhe an der Putilöwka (8. Oktober 1915 bis 25. Feber 1916) Der frohen Kunde, daß die Verlegung des Regiments auf den italienischen Kriegsschau¬ platz bevorstehe, folgte bald eine Enttäuschung. Man muhte sich darauf gefaßt machen, den Winter in den Niederungen der Putilöwka zu verbringen. Es wurden Monate arm an Er¬ eignissen, doch keineswegs voll beschaulicher Ruhe. Hatte man doch einen Feind gegenüber, der die Front während der weiter oben im Norden weitertobenden Kämpfe in Atem zu halten trachtete, durch kleinere nächtliche Unternehmungen die Verteidiger häufig alarmierte, bei Tag scharf auslugte, um jede Unvorsichtigkeit sofort durch Feuerabgäbe zu strafen, und fleißig von seinen Kanonieren die Stellung und den Raum dahinter bis über Pokafzczewo beschießen Stellung vor Olyka ließ. Die Rainer mußten deshalb ungemein wachsam sein, viel arbeiten, um ihre Stellung zu verstärken und zu sichern sowie gut gedeckte Verbindungen nach rückwärts zu schaffen. Oben¬ drein standen wenigstens anfänglich nur wenig Arbeitskräfte zur Verfügung. Wohl hatten die 14er am 8. 159 Schritte des rechten Flügels zur Besetzung übernommen, doch blieb noch immer ein Frontraum von 4415 Schritt Breite für den Feuergewehrstand von 1445 Mann. Davon mußten bei Tag 188 auf Alarmposten stehen, 47 Beobachtungsdienst machen, 695 Be¬ reitschaft halten, so daß nur ebensoviele der Ruhe teilhaftig werden konnten. Bei Rächt waren 75 für Patrouillendienst erforderlich, 188 als Beobachter, 376 als Alarmposten, so daß nur 896 übrig blieben, die je zur Hälfte Bereitschaft hielten und arbeiteten. Etwas besser wurde es, als die 14er am 12. noch 259 Schritte Front übernahmen, ein Sappeurzug und schließlich auch eine Landsturm-Arbeiterabteilung zugeteilt wurden. Dafür sank der Stand infolge von Krank¬ heiten und blutigen Verlusten beständig. Allein an Verwundeten wurden bis Ende Oktober Fhnr. Aigner und 43 Mann ausgewiesen. Die häufig auftretenden, sehr kalten Rebeltage beeinträchtigten den Gesundheitszustand. Die erste Arbeit, die vorgenommen wurde, war die Vermehrung der Hindernisse vor der Front, teils Stacheldrahtverhaue, teils spanische Reiter, die schließlich bis zu zwanzig Reihen anwuchsen: wegen Zerstörung durch Beschießung und russische Patrouillen bedurften sie aber ständiger Ausbesserung. Ihnen wurden an vielen Stellen Minenfelder vorgelegt, die Vorsichts¬ maßnahmen erforderten, um die eigenen Patrouillen vor Gefährdung zu bewahren, wie die 373