Haufen und benützte nun sei¬ nerseits den Baum, um ge¬ deckt in den vorderen Stra¬ ßengraben hineinzufeuern, so rasch es das Gewehr zuließ. Die Russen knallten zwar aus ihren tiefen Deckungen wie toll drauf los, doch ver¬ mochte das die Angreifer nicht zu schrecken. Als diese unter Hurra- und Hoch-Österreich- Rufen heranbrausten, begann die Mehrzahl der Verteidiger zu fliehen, nur ein Teil ließ es auf einen Nahkampf um den zweiten Straßengraben ankommen, die anderen versuchten sich auf der Kuppe Kote 264 festzu¬ setzen. Erstere wurden rasch niedergerungen, letztere verloren bald den Mut, als aus der Ost¬ flanke das IV. Bataillon und die 9. Kompagnie mit flatternder Regimentsfahne heranstürmten, überdies aus der gegen Ehoroszczyce herabziehenden großen Mulde die Maschinengewehre des III. Bataillons flankierend ratterten und die II. und 12.Kompagnie nach kurzem Atemschöpfen und Sammeln gegen den Rücken herausbrachen. Nun wichen die Russen so rasch, daß nur ein Ossizier und etwa hundertdreißig Mann er¬ wischt wurden, die sich ergaben, darunter die Reste der Bedienung von zwei Maschinengewehren, die einem Zug der 5. Kompagnie in langwierigem Feuerkampf viel zu tun gegeben hatten, wobei sich besonders Inf. Josef Süß, Rupert Klaushofer und Johann Lüftinger durch zielsicheres Schießen hervortaten. 3m Bereine mit dem Schwarme des Zgsf. Biktor Benda der 4. wurden die Feinde überrascht, ehe sie die Maschinengewehre aus dem tiefen Graben herausbringen konnten, und mußten sich ergeben. Die gefangenen Russen erwarteten nichts anderes, als von den wie Berserker anstürmen¬ den Rainern massakriert zu werden; Verwundete schössen in ihrer Angst sogar die Gewehre auf Leute ab, die sich ihnen zur Hilfeleistung näherten. Ein Russe, der sich bereits ergeben hatte, wurde wohl infolge der Schrecken des vorangegangenen Kampfes sinnesverwirrt. Er sprang plötzlich auf und wollte den Inf. Hanezeder der 2. von hinten niederstechen. Zum Glück bemerkte dies der Tambour Peter Heiß rechtzeitig und machte den Mann unschädlich. Die Schützen interessierten sich vor allem um ihre Schießerfolge. Zwei Gefreite des Zuges Tichy der 13., Spannlang und Enicklmayr, hatten mitten im ärgsten Geprassel feindlicher Ge¬ schosse gestritten, ob eine im feindlichen Graben hin und her huschende Gestalt, die beide aufs Korn nahmen, ein Offizier sei. Enicklmayr traf und konnte nun feststellen, daß ihn seine scharfen Augen nicht betrogen hatten. Ein Offizier war ihm zum Opfer gefallen, übrigens bot der feind¬ liche Graben ein erschütterndes Bild. Die ganze Allee entlang lag Leiche an Leiche, teils vom Artilleriefeuer niedergestreckt, teils von den Rainern, deren fast jeder Treffer, da sich meist nur Kopfziele boten, den Tod brachte. Das Bild war erschütternd und prägte sich unter dem Namen der „Totenallee" in aller Gedächtnis ein. Die Stürmer des I. Bataillons drängten dem fliehenden Feinde ziemlich ungeordnet bis auf die Höhe Kote 264 nach, von wo im Berein mit den dahin vorgeeilten Maschinengewehren des Hptm. Ontl die gegen den Wald laufenden Russen unter ein verheerendes Feuer genommen wurden. Allerdings konnten einige Rainer der Versuchung nicht widerstehen, einige Kühe, die unmittelbar hinter der Stellung gefunden wurden, zu melken. Die Milch wurde ein vielbegehrtes Labsal nach dem heißen Tage und dem langen Fasten seit dem Frühstück. Russische Reiterei, die zur Entlastung der fliehenden Infanterie aus dem Wäldchen nörd¬ lich Ehorofzczyee vorbrechen wollte, wurde durch die Maschinengewehre des Hptm. Ontl, bei Überlausende Nüssen 35