17 dritte ein Präzipumn mehr und der vierte ein doppel tes Präzipuum mehr. Je mehr der Bauernstand als der konservativste Stand vertreten wäre, desto mehr Gewähr sei geboten für den Bestand der wahren Inter essen; darauf können sich auch die zwei ersten Stände stützen. Der dritte Stand sollte ebenfalls mehr Stimmen haben, weil die durch ihn vertretenen Inter essen dem materiellen Wähle des Landes näher stehen als jene der zwei ersten Stände. Auch Baron Buol trat dafür ein, daß der Bauernstand am meisten Stim men, der Bürgerstand aber doppelt so viele Stimmen als jeder der zwei ersten Stände erhalten solle. Bür germeister Wohlwend stimmte dieser Anschauung gleich falls zu. Dagegen nahmen der Fürstbischof von Bri- xen und Graf Brandts lebhaft Stellung. Ersterer er blickte im Aufgeben der Stimmen-Parität auch das Aufgeben der Stände überhaupt. Wenn auch die Hauptkraft des Landes im Grundbesitze liege, so könn ten doch auch Adel und Geistlichkeit dessen Interessen vertreten; die wesentlichen Elemente eines gesunden Volkslebens, Stabilität und Fortschritt, können durch eine stärkere Vertretung der unteren Stände nicht er reicht werden. Wenn sich die Bauern nur durch ihre eigenen Standesgenossen vertreten, so walte das Prin zip der starren Stabilität vor, ein Bauernregiment; wenn sie aber sehen, daß sie sich selbst nicht genügend vertreten können, so wären sie in vielen Landesteilen auf ihre Vertretung durch Beamte, Geistliche oder Ad vokaten angewi esen. Aber Geistliche und Beamte würden kaum gewählt werden Z, weshalb zu besorgen sei, daß die Berufsklasse der Advokaten im Landtag zahlreich er scheine und in weiterer Folge die Stände zu einem ungeordneten und überstürzenden Fortschritt hinge rissen würden. Graf Brandts pflichtete der Ansicht des Fürstbischofes bei; Adel und Geistlichkeit hät ten auch Grundbesitz und es falle diesen Ständen noch die wichtige Aufgabe zu, ein Mittelglied zwischen Bür ger- und Bauernstand zu bilden, was in der Zukunft noch mehr hervortreten dürfte. Ein großes Gewicht lege er auf die Bedenken, daß entweder ein Bauer n- oder Advokatenregiment einreißen werde und *) Geistliche deshalb nicht, weil bekannt sei, daß sich die Bauern von ihnen in geistlichen Dingen richt einmal belehren lassen, Beamte aber überhaupt nicht beliebt sind, weil sie zu sehr an die Interessen der Re gierung geknüpft seien.