77 Wirksamkeit und Anordnungen der kaiserlichen Commissäre. Der Erzbischof von Salzburg war noch immer der Meinung, dass die Aufständischen ohne Gewalt zur Kühe gebracht werden könnten. Er schrieb indes dem Erzherzog Mathias auf seine Bitte, an den Grenzen Kriegsvolk bereit zu halten, die Com- missarien sollten ihn nur verständigen, wann sie die Action einleiten wollten, in sechs bis sieben Tagen hätte er eine genügende Anzahl bewährter Mannschaft beisammen.1) Der Herzog von Baiern theilte unter dem 12. Jänner (1602) dem Erzherzog mit, dass bereits an den Grenzen alle nöthige Vor¬ sicht getroffen worden sei, um die Ausreisser und Prädicanten gefangen zu nehmen.2) Die rebellischen Ischler waren jetzt immer in starker Anzahl beisammen und hielten Tag und Nacht Wache auch gegen die Salzburger Grenze hin. Die Zahl der Kebellen wurde, wol über¬ trieben, auf 2000 gute Schützen — „Wildpretdiebe", wie es im Berichte heißt3) — geschätzt. Den Salzburger Unterthanen verbot der Pfleger zu Hüttenstein aufs strengste, den Ischlern Unterschleif zu geben und sich zu den Prädicanten hinunter zu begeben, doch sollten sie ihrem Gewerbe, der Eisenfuhr, noch nachkommen dürfen. Die vom Kaiser beorderte Commission war um das Fest der heil, drei Könige nach Linz gekommen und begab sich bald darauf nach Gmunden. Zu ihrem Schutze waren ihr *) 6. Jänner 1602, Salzburg. Wolf Dietrich an den Landeshauptmann von Oberösterreich. Copie. — 6. Jänner 1602, Salzburg. Wolf Dietrich an Erzherzog Mathias. Copie. K. k. Eegierungsarchiv zu Salzburg. 2) 12. Jänner 1601, München. Copie. K. k. Eegierungsarchiv zu Salzburg. — 12. Jänner 1602, München. Maximilian an Wolf Dietrich. Orig. K. k. Eegierungsarchiv zu Salzburg. 3) 7. Jänner 1602, Hüttenstein. Thomas Mitterstainer an Wolf Dietrich. Orig. K. k. Eegierungsarchiv zu Salzburg.