37 unternehmen wollte, wurde ihr der IJebertritt über die Grenze von 300 wohlbewaffneten evangelischen Holzknechten verweigert. Man entriss den Wallfahrern das vorausgetragene Kreuz unter spöttischen und drohenden Worten und fragte sie höhnisch, was sie denn mit diesem „Teufelswerk" vorhätten. Trotzdem nun der salzburgische Landrichter und der Pfarrer von Abtenau den Holzknechten vorstellten, dass sie ja nur wehr- und waffenlos kämen, ihre Andacht zu verrichten, zudem ihre nächsten Nachbarn wären, und vielfach auch ihre Blutsverwandten, so predigten sie dabei doch tauben Ohren und mussten unverrich- teter Dinge wieder von dannen ziehen.1) Der Landrichter von Abtenau war natürlich über die ihm und seiner Pfarrgemeinde zugefügte Schmach sehr erbost und erklärte, seine fürstliche Gnaden, der Erzbischof von Salzburg, werde schon Mittel und Wege finden, die seinen Unterthanen zugefügte Beleidigung zu ahnden. Er drolite auch mit den Kepressalien, dass er in Zukunft nicht mehr gestatten werde, Vieh, Schmalz, Schoten und andere Victualien aus dem Salzburgischen ins Salzkammergut bringen zu lassen, wobei er allerdings vergaß, dass er dabei mehr seine eigenen Landsleute als die Consumenten treffen würde.2) Da nun die Gefahr sehr nahe lag, dass sich diese auf¬ rührerische Bewegung leicht nach Steiermark, insbesondere nach Aus see, verbreiten könnte, wo die Gegenreformation dem Abs-chlusse nahe gediehen war, so begab sich der Salzamtmann auf die Nachricht von diesen Ereignissen hin alsbald „ungescheut aller Gefahr*, wie* er selbst sagt, nach Ischl. Hier forderte er nach einander den Richter, den Rath, die Gemeinde und die Kammergutsarbeiter in mehreren Partien vor sich, tadelte ihr ungebürliches Benehmen, verwies sie auf die vom Kaiser und Erzherzoge an die politischen Stände, die Städte und Märkte *) Khevenhüller setzt diese Episode irrigerweise in das Jahr 1599. (Tom. V. S. 2070.) 2) 3. Juni 1601, Gmunden. Des Salzamtmanns Berieht an den Landes¬ hauptmann. K. k. E. F. A. Conc.