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Glashütten.
Hammerwerk.
Gerichtsbar
keit.
Nach der Übersiedlung ließ man das nun verlassene Schloß am Krotensee
noch keineswegs verfallen. Doch wehrte sich die Hofkammer bald da
gegen, daß die Erhaltung des Schlosses noch weiter von der Pfleg
bestritten werde. Mau erinnerte sich nun wieder an die Pflichten der
Landschaft. Dann zogen Glasarbeiter in das Haus und endlich ward
es doch der Vernichtung preisgegeben. Am Beginn des 19. Jahr
hunderts fand sich ein gewisser Radauer, der die Trümmer der alten
Herrlichkeit in öffentlicher Versteigerung für 45 fl. C. M. erstand.
Wir haben soeben die Glasarbeiter genannt und so wollen wir
gleich hier das mißglückte Unternehmen des Erzbischofs Johann Ernst
erwähnen, das in der Errichtung einer Glashütte in der Aich bestand.
Sie wurde 1702 in Tätigkeit gesetzt und stand unter der Oberaufsicht
des Pflegers. Ein „Glasmeister" leitete den Betrieb, der ungefähr
30 Arbeiter im ganzen beschäftigte. Zum Schutze des Unternehmens
ward 1703 die Einfuhr von Glas aus dem Ausland verboten. Doch
half diese Vorsicht nicht viel. Die Fabrik arbeitete bald mit einem
beträchtlichen Defizit. Es kam zur Einstellung des Betriebes und
endlich (1732) zum Verkauf. Der Unternehmungsgeist des neuen Be
sitzers — Franz Schmauß war sein Name Z — brachte aber doch
das Werk in Gang, gründete sogar noch eine zweite Hütte am Zinken
bach?) Die Nachfrage im Lande war sehr groß/) auch ins Bayrische
hinaus ist viel verhandelt worden. Die Einfuhr von Glas nach Öster
reich war jedoch gesperrt. Nach den Schmanßen vermochte keiner mehr
die Hütten auf der Höhe zu halten. Sie sind noch vor Mitte des
19. Jahrhunderts aufgelassen worden.
Ebensowenig Glück wie mit der Glashütte hatte das Erzstift mit
seinem Hammerwerk in Strobl. 1793 kaufte man die domkapitlische
Mühle am Weißenbach und setzte an deren Stelle das Hammerwerk.
1803 ist es bereits verpachtet, 1804 durch einen Brand zerstört.
Nach dieser Abschweifung in die neuere Geschichte kehren wir
zum alten Pfleggericht zurück. Wir haben von den Einnahnien ge-
Pöllach, die Ziegel wurden zum größten Teil von Mondsee herüber (bis nach
Fürberg auf der Achse, von da mit Zillen) beigeschafft. Die Bodenläden brachte
der Müller von Brunnwinkl, die Schlosserarbeit wurde von einem Talgauer aus
geführt usw. — Die Kosten beliefen sich auf 4790 fl.
ff St. G. B. G., Cod. 105 ex 1732/33.
ff Im Jahre 1779. Ebenda, Cod. 153 ex 1793.
ff Es scheint, daß hier zu jener Zeit die einzigen Glashütten im ganzen
Erzstift bestanden.