Kosrat Franz Binder, Ulrichsberg: x Das Seitlschläger Prozeßbuch. Die Seitlschläger Dorfkommune besitzt ein Buch von ehrwürdigem Alter. Der 17. Juli 1555 ist das letzte darin genannte Datum und es ist wohl gleich darnach geschrieben worden. Obwohl das Buch also fast 400 Jahre alt ist, ist es noch so gut erhalten, daß man den Inhalt vollständig erfassen kann. Im Laufe der vielen Jahre hat es schon manchen Schaden erlitten. Es fehlt der Einbanddeckel und der An¬ fang, einige Blätter lösen sich aus dem Bund. An fünf Blättern am Anfang ist die obere rechte Ecke und an 19 Blättern am Ende der obere Rand gegen rechts hin angefressen, so daß einzelne Wörter und Wortteile verloren sind. Beim Einbinden sind Wortteile weggeschnitten worden. Die hinten daran gebundenen Zeugenaussagen sind fast lauter Fetzen. Diese Aussagen sind aber im Haupttert ent¬ halten. Die Schrift ist sehr sauber und ebenmäßig. 1. Der Inhalt. Das Buch enthält eine Abschrift von Akten, die in einem Prozeß gelaufen sind, den die Dorfgemeinde Seitl- schlag gegen Propst Georg von Schlägl um die Holz- und Weidenutzung (behülzung und bluombesuoch) im Waldl ge¬ führt hat. Das Waldl ist ein Forst, der sich westlich von Seitlschlag bis zur bayerischen Grenze hinzieht und dem Stifte Schlägl gehört. Der Inhalt wird hier in der Abfolge wiedergegeben, die im Buch eingehalten ist; sie entspricht nicht ganz dem wirklichen Ablauf des Prozesses, er kann aber leicht ver¬ folgt werden. 1. Die Klage (Anfang fehlt). Die Dorfmenig im Seiblenschlag klagt beim Landeshauptmann von Oberöster-