OreiszLttel aus Anno 1775. (Bon Ludwig Jrninger, Schulleiter in Götzendorf bei Rohrbach.) Der unheilvolle Krieg ist vorüber, der Frieden, wenn otuch anders, als wir ihn uns vorstellten, endlich geschlossen, noch bleibt die schreckliche Teuerung zu über- winden. Warenmangel und schamloser Wucher trieben die Preise aller Lebensmittel und Bedarfsartikel bereits ins Maßlose und noch scheint der Höhepunkt in der Preissteigerung nicht erreicht zu sein. Wie anders war es in der „guten alten Zeit". Selbst die Preise in den Hungerjahren 1816 und 1817 müssen uns als wahre Friedenspreise erscheinen, obwohl die damalige Teuerung als eine ganz enorme gilt, wie die Inschrift sagt, die man heute noch auf dem Preßhause der Schaffelmühle lesen kann: „18 — Heiliger Wolfgang bitte Gott das er uns schützt vor Krieg und Not, vor Schauer Feuer Wassergefahr und allem Uebel in discm Jahr; gebaut ist worden in diesem Jahr, wo alles am teuern war — 17." Damals kostete der Metzeu Weizen 16 fl, in Münze — 40 fl. in Schein, der Mktzen Korn 12 fl. in Münze — 30 fl. in Schein, der Metzeu Kochmehl 7 fl. 58 kr., der Mktzen Erdäpfel 2 fl. 24 kr., 1 Pfund und 3 Lot Brot 12 kr., nach jetzigem Gelde 40 h, 1 Pfund Butter 48 kr., 1 Pfund Rindfleisch 13—15 kr., 1 Maß Milch 5 kr., 1 Maß Bier 87« kr. und 3 Eier bekam man um 8 kr. Noch viel mehr muß uns aber folgender Preiszettel aus dem Jahre 1775 wie ein Märchen dünken, besonders wenn man dabei beachtet, daß damals, wie der Bericht des damaligen Pflegers zu Götzendorf zeigt, willkürliche Preistreibereien durch monatliche Preisregulierungen unmöglich waren. Bericht des Pflegers zaGötzeudorf. Hochlöbl: Kahl: Köuigl: Landeshaubtmauuschaft in Oe. ob der Ennß. Jhro Hochgräfl. Excellenz! Hochgebohrner Reichsgraf! Gnädig, und Hochgebiettender Herr Herr! Auf das unter 19. Jnny diß Jahrs ergangen- und den 29. ejusdem alhier eingelaugt- geschriebene Circulare habe Euer Hochgräfl: Excellenz wegen der all- monatlich zu regulireu anbefohlenen Brod- Mell- und Grießlerey Satzungen, und dißsalls einznfchiken kommenden Breiß-Zettln hiemit in Unterthänigkeit einzuberichten, daß die Herrschaft Gözendorf nur mit einem einzigen Pöken, der allhier in der Hofmarch befindlich, dagegen mit mehreren Mühlnern, auß welchen aber nur der einzige Mühlner auf der Fischmühl für beständig, und der Mühlner in der Gumppenmühl gar selten zu Grießlen pfeget, versehen stye, und weisen in denen nur eine einzige Stund weit von hier entfernten Weyen Märkten zu Rohrbach und Sarleinsbach, in welchen die Monatliche Saznng des Brods, Mell, und Grießlerey wegen mehrerer Pöken, und anderen dahin Grießlenden Mühlnern gemacht werden mus, so habe mich dise Zeit her nach denen Sazuugeu diser zweyer Märkten reguliret, und niemalen im Stande befunden, den alhisig- einzigen Pöken, oder dem Mühlner in der Fischmühl und Gumppenmühl, wegen des Brods, Mell, und Grießlerey besondere Sazungen zu machen, sondern denenselben den Obrigkeitl. Auftrag gemacht, die dißsällige Preiße ermelter zweyen Märkten in Ihrer Pöckerey, und Grießlerey zu befolgen. Bey dißer bewandsame nun gelangt an Euer Hochgräfl. Excellenz mein Unterthämgis anlangen, Hochberührt dieselbe geruhen mich von der Einschikung deren Monatl. Preiß-Zettlen um so mehr