— 66 — flDüb Ivi er tier Mein, Gold und perlen. (Bon Johann Si gl, Pfarrer i. R.) Auch Oberösterreich betrieb früher Weinbau, und zwar hauptsächlich um Aschach a. D., welcher Markt denn auch Trauben in seinem Wappen sithrt. Auch das Mühlviertel hatte seine Weinberge, namentlich in der Gegend von Ottensheim; in der Nähe dieses Ortes stand einst die Kirche Höflein, in deren noch erhaltenen Zehentverzeichnissen auch der Wein ausscheint. Daß es auch in unserem oberen Mühlviertel Weinbau gab, ist erwiesen; eine über unseren Landesteil handelnde Urkunde vom Jahre 1161 spricht ausdrücklich von Weingärten, sowie wir auch verschiedene Flurnamen haben, welche aus dem einstigen Weinbau hervorgegangen find. So gibt es in der Nähe der Ruine Haichenbach (Kerschbaumerschlössel) „Wein- gartenwaid" und „Weinwiesel" und in Kirchberg einen „Weinberg". Eine „Weingarts- wiese" findet sich auch in Kleinzell, und zwar bei der Ruine Partenstein. Bei den mit „Wein" zusammengesetzten Flurnamen ist übrigens wohl zu beachten, ob die betreffenden Fluren für Weinbau geeignet waren, denn von den Namen sind gar manche durch Kürzung unklar geworden; so kann z. B. „Weinacker" auch Weiubirnacker bedeuten (von einem dastehenden Weinbirnbaum), wie es auch ver¬ schiedene „Kirchenacker" und „-Wiesen" gibt, deren Namen aber aus „Kirchenweg- acker" und „-wegwiese" entstanden sind. Bei Leonfelden gibt es auch einen Ort „Weinzierl" ; dieses Wort besagt Weinzieher, also Winzer, Weingärtner. Der Weinbau wird im Mühlviertel seit 1817 nicht mehr betrieben, wie der Geschichts- schreiber Pillwein berichtet, der auch sagt, daß im Jahre 1786 nach einem Grund- ausweise im ganzen Mühlviertel noch 10 Joch mit Weinpflanzungen bedeckt waren, daß aber diese Fläche schon bald darauf herabgesunken war auf 392 ^Klafter. Evlâ besaß und besitzt das Mühlviertel vor allem im Wasser der Donau, da diese, wie auch viele andere Flüsse, Gold mit sich führt. Die Gewinnung des Flußgoldes — aus dem schimmernden Sande, welcher nach Hochwasser am Ufer zurück- bleibt — heißt Goldwäscherei; daß diese auch im Mühlviertel betrieben wurde, beweist schon der Name Goldwörth (Wörth — vom Wasser umspültes Stück Land) ; ein Häuschen in der Nähe von Aschach a. D. heißt heute noch „beim Goldmann" und eine Goldwäscherfamilie wird in den Matrikenbüchern der Pfarre Niederkappel um das Jahr 1635 erwähnt. Gold enthalten übrigens auch viele Steine und der selige Professor Dr. Laurenz Pröll hat oft darauf hingewiesen, daß auch das Mühlviertler Gestein goldhältig sei; die Zeit, in welcher aber da eine Ausbeute lohnend würde, werden wir kaum erleben. perlen, diese kostbaren Schmuckgegenstände, finden sich in gewissen Muscheln, welche selbst wieder in Meeren und in einzelnen Bächen vorkommen. Solche Perlenbäche hat gerade das obere Mühlviertel, doch die Perlenmuscheln darin waren nie viele und haben durch allzu häufiges Ausfischen — das haben auch die Franzosen, als sie in den Kriegen vor etwas über hundert Jahren im Lande waren, prächtig verstanden — fast ganz aufgehört. Es wäre wohl angezeigt, daß durch Staatsunterstützung, wie das auch in Bayern geschieht, Perlenmufchelhegung eingeführt und so auch unseren Perlenbächen wieder neue Belebung gegeben würde. Hier sei daran erinnert, daß die alten Herrschaften von ihren früheren Grundrechten einzig nur mehr die Fischerei gerettet haben, daß daher auch die Perlenmuscheln ihnen gehören und jede unbefugte Sammlung derselben bestraft wird. Da das Erträgnis aus den Perlen- muschelu des oberen Mühlviertels immer nur ganz gering war, so hat hinsichtlich