wahr, wie ich jetzt da sitze," beeilte er sich, noch vorher zu bemerken. „Da war mein Weib, als sie noch ein blutjunges Dirndl war, mit der Mutter einmal bei der Moam in der Pfarre Hofkirchen auf Besuch. Als sie dort ankamen, sagte die Schwester der Mutter, daß es ihr sehr unangenehm sei, daß sie gerade an diesem Tage gekommen seien, jeder andere wäre ihr lieber gewesen. „Ihr müßt doch heute bei uns bleiben ünd gerade heute geht es bei uns wieder um. Jede Woche am Dienstag von elf bis zwölf Uhr nachts geht sie um." Sie meinte damit die erste Frau ihres Mannes, welche vor einem Jahre plötzlich gestorben war. „Wenn ihr euch fürchtet, schau ich euch beim Nachbar um eine Herberge. Doch ihr könnt euch vorstellen, daß mir dies sehr zuwider ist. Denn bis jetzt weiß noch niemand von diesem Geisterspuk." Also blieben sie hier, aber mit welchen Gefühlen! Nach der Suppe wurde noch eine Zeit lang geplauscht und dann legten sie sich auf einem Strohsacke in der Stube nieder. Mit Bangen erwarteten sie den Geist. Da — Schlag elf Uhr ging die Stubentür auf und herein kam jemand eilenden Schrittes in Holzschuhen. So knapp ging es am Kopfende des Bettes vorbei, daß ihnen die Haare flatterten. Sehen konnte man niemand, aber um so deutlicher vernahmen sie den Krawall, wie sich der Geist beim Ofen zu schaffen machte. Sie hörten ihn Holz spalten, Scheiter in den Ofen legen, dann vernahmen sie das Knistern des Feuers und wohl fünfzig Mal ging der Geist bei der Tür ein und aus, ein jedes Mal die Tür hinter sich heftig zuschlagend. Die beiden lagen unterdessen mit an¬ gehaltenem Atem da und wagten nicht, sich zu bewegen; der kalte Schweiß stand ihnen auf der Stirne. Endlich, als es zwölf schlug, war der Spuk verschwunden. Am nächsten Morgen erzählten sie ihre Erlebnisse. „O," sagte man ihnen, „seit sie gestorben ist, geht sie jede Woche zur bestimmten Stunde um." Die Mutter meiner Frau riet ihnen nun, sie sollten einmal den Geist um sein Begehren fragen. Als der Geist nun wieder erschien, wagten die Eheleute mit der üblichen Be¬ sprechungsformel um sein Begehr zu fragen. Da antwortete der Geist: „Wenn ihr mir zehn heilige Messen lesen laßt und zehn heilige Kommunionen aufopfert, bin ich erlöst." Sie kamen diesem Wunsche bald nach und von da an sah man den Geist nicht mehr." Ich hatte bei dieser Erzählung aufmerksam zugehört und als ich das Nacht¬ lager auf der Diele des Häuschens aufsuchte, ging es auch in meinem Kopse um und lange konnte ich nicht schlafen. * * * Werkstein und die Iranzosenzeit. (Von Pfarrer Josef P o e s ch l in P e i l st e i it.) In meiner Pfarre habe ich über die Franzosenzeit dort und da nachgefragt, aber wenig Bemerkenswertes in Erfahrung gebracht; einiges sei hier mitgeteilt. An dem Gehwege, der von Nebelberg nach Kollerschlag führt, liegt der sogenannte Reiterbühel, eine kleine Bodenerhöhung. Daselbst sollen zwei französische Soldaten begraben.liegen. Ueber die Ursache ihres Todes kann nichts Bestimmtes angegeben werden; hier hat die Phantasie weiten Spielraum. Einen alten Mann fragte ich neulich: „Hat denn Ihre Mutter nie etwas aus der Franzosenzeit erzählt?" Zuerst verneinte er, nach einigem Besinnen er¬ innerte er sich jedoch, von der Mutter gehört zu haben, sie sei zur Zeit des