Die Kriegsvorbereitungen. 111 klar machte, daß es von Wien befohlen fei, nahmen sie das Geld und forderten das nächste Mal — fünfzehn Kronen. So waren die drei Regierungen, die österreichische, die ungarische und die Kriegsverwaltung die größten Preistreiber. Das Kriegsministerium kam zu spät auf die Notwendigkeit zu sparen; die Truppen, hiezu nicht erzogen, lernten das Sparen nie. Das Kriegsministerium machte für die Verschwendung einen zum Schlag- wort mißbrauchten Ausspruch: „Geld spielt im Krieg keine Rolle" verantwortlich. Diesen Satz wendete ich bei den Intendanzkriegsspielen und in Berichten immer dort an, wo gegen eine Notwendigkeit, gegen eine dringende Kriegsvorlage wie z. B. Ankauf der Wagen für den Train, Kauf im Feindesland an Stelle der Requisition, Anschaffung der Küchenwagen usw., der Einwand der großen Kosten gemacht wurde, oder wo falscher Kontrollgeist die Durchführbarkeit der Truppenver¬ sorgung zu ersticken drohte. Im Krieg, wo es sich um Menschenblut handelt, darf das Geld auch keine Rolle spielen, d. h. alles, was zur Führung eines rasch und mit wenig Opfern an Menschen zum Siege gebrachten Krieges nötig ist, muß rechtzeitig ohne Rücksicht auf die Kosten beschafft werden. Deshalb braucht man das Geld aber nicht zum Fenster hinaus oder in den unersättlichen Rachen von Kriegsgewinnern zu werfen, wie es vom Kriegsministerium geschehen ist. Man muß alles, auch die Anwendung eines Schlagwortes, mit Verstand machen. Der Krieg hätte bei guter wirtschaftlicher Friedensvorbereitung um Milliarden billiger geführt werden können, und, was wichtiger war, wir hätten mit unseren Mitteln wirklich durchhalten können. Trotz aller Mängel und Gebrechen war die k. u. k. Armee, die 1914 für den Bestand der Monarchie ins Feld zog, das trefflichste und glänzendste Instrument des Sieges. Voll Begeisterung für den Kampf um den Bestand der Monarchie, opferfreudig, voll todesverachlender Tapferkeit, nach Erfolg und Ruhm lechzend, getragen von Liebe zum Vaterland und zum Monarchen, waren die Truppen der österreichisch-ungarischen bewaffneten Macht an Offizier und Mann das Beste, was die Monarchie je in die Hand der Führung gelegt hat.