154 3n dieser Angelegenheit des IV k. Verhaltens der? Tschechen in der krnöhrnnsrftage wurden bereits mehrere Anfragen an die Regierung gerichtet und um Vorlage des amtlichen Materials sowie um schleunigste Abhilfe ersucht.. Diese Anfra¬ gen blieben bisher unbeantwortet,- es seien daher hier nur die wichtigsten Da¬ ten wiedergegeben und die Regierung nochmals auf die unaufschiebbare Dring¬ lichkeit dieser Angelegenheit aufmerksam gemacht. Zn der bekannten Rede des Abtes Helmer im Herrenhause am 27. Oktober 1917* **)) waren die hauptsächlichsten Da¬ ten enthalten- wir geben daher ihre wichtigsten Stellen im folgenden wieder: „Es ist erlaubt und gebräuchlich, gelegentlich der Besprechung des Staatshaushaltes nicht nur über die Staatswirtschaft, sondern auch über Staatsangelegenheiten im allgemeinen zu sprechen. In dieser schweren Schicksalsstunde des Staates sei es mir gestattet, einige Ge¬ danken allgemeiner Art vorzubringen und cur einige Wunden unserer Öffentlichkeit, wenn ich so sagen darf, die Sonde zu legen. Am 17. April d. I. brachten die Morgenblätter die Nachricht, daß in kurzer Frist der Reichsrat ohne die Belastung der sogenannten „Voraussetzungen" einberufen werden wird. Seit diesem erschütternden Zusammenbruch einer kraftvollen Staats¬ politik, besonders aber seit der Einberufung des Parlaments haben sich in unserem Staate Dinge zugetragen und vollziehen sich noch jetzt vor unseren Augen Dinge, welche das Herz jedes Patrioten, jedes Altösterreichers mit banger Sorge erfüllen müssen. (Zustimmung.) Um beim Parlament zu bleiben: Es wurden gleich anfangs von zwei größeren Ver¬ einigungen des Abgeordnetenhauses sogenannte staatsrechtliche Erklärungen abgegeben, deren Inhalt wir schon früher öfter in den Forderungen, in den Kriegszielen unserer Feinde, in der Entente gehört hatten. Es dauerte nicht lange, so vernahmen wir in demselben Parlament von einigen Vertretern des tschechischen Volkes, daß sie die Er¬ füllung ihrer staatsrechtlichen Wünsche von unseren Feinden, mit denen wir uns in einem Kampfe auf Leben und Tod befinden, er¬ warten?*) Als zum ersten Male diese unerhörte Dreistigkeit begangen wurde, da bemühte sich der Obmann jenes Ausschusses — ich glaube, es war der Verfassungsausschuß —, in der Presse diese Äußerungen nur als eine rednerische Entgleisung darzustellen. Aber die dickere *) Sten. Protokoll der 17. Sitzung, S. 405—414. **) „S i n d ja gar nicht unsere Fein de" — rief Abgeordneter Kalina in einer der letzten Sitzungen des Abgeordnetenhauses — als Ministerpräsident Dr. v. Seidler dieses Vorgehen tadelte. Offener kann nicht mehr gesprochen werden!