70 IV d. „die Sololn". Wir müssen hier etwas weiter ausholen und zunächst das anführen, was in der bekauuten Anfrage der Abgeordneten Stanök, Tobolka und Ge¬ nossen an Seine Exzellenz den Herrn Ministerpräsidenten am 3. Juli 1917 *), betreffend das Verhalten der Regierungskreise während des Krieges gegenüber drr „böh¬ mischen" Natton darüber gesagt wurde. Es heißt da unter anderm: Von einer harten Persekution wurde von allem Anfang des Krieges die „böhmische" Sokolorganisation verfolgt. Die Tätigkeit der Sokolvereine besteht bekanntlich in der Pflege der körperlichen und moralischen Kräfte der böhmischen Nation, welche Tä¬ tigkeit vor einem jeden noch so geringen politischen Einfluß ängst¬ lich bewahrt wird. Die körperliche Stählung und seelische Veredlung des böhmischen Volkes — dies ist die Richtschnur und das Ziel der böhmischen Sokolorganisation. Die Tä¬ tigkeit der Sokolvereine ist öffentlich, jedermann zugänglich und alles, was die Sokolvereine unternahmen, taten sie immer vor den Augen der k. k. Behörden, ohne etwas zu verheimlichen und zu verbergen. Die Sokolvereine haben Tausende und Tausende von Jünglingen und Männern er¬ zogen, von welchen über 70 Prozent den Militärdienst leisteten und leisten. Während des Krieges beschränkte sich die Tätigkeit der Sokolvereine fast aus¬ schließlich auf Übung der Jugend und auf Kriegshilfstätigkeit, wofür den besten Beweis der Umstand liefert, daß sozusagen nicht ein einziger Sokolturnsaal in Benutzung des Vereines steht, sondern alle Krankenanstaltszwecken gewidmet sind. Die böhmische Spkolgemeinde beschloß unmittelbar nach Kriegsausbruch, ohne v o r- her dazu aufgefotdert zu werden, die weitestgehenden Schritte zur Unter¬ stützung der Kriegshilfstätigkeit." (Diese wird nun „in ihrer ganzen Großartigkeit" ausführlich geschildert. Weder absolut betrachtet noch im Verhältnis der zur Verfügung stehenden weit längeren Zeit reicht sie an jene heran, die während der Balkankriege „für die serbischen Brüder" ausgeübt wurde. Nicht im entferntesten atmen die heutigen Aufrufe jenen enthusiastischen Geist, der die Aufrufe vom Jahre 1912 aus¬ zeichnete.) **) „Aber diese ganze Tätigkeit konnte die Verfolgung der Sokolvereine nicht vetwehren. Die ersten Schritte erfolgten in Mähren, wo im Jahre 1915 und 1916 . v eine ganze Reihe von Vereinen aufgelöst wurde, und zwar: in Gewitsch, weil zum Obmann ein Mitglied gewählt wurde, welches noch nicht durch die in den Statuten bestimmte Zeit dem Vereine als Mitglied angehört hat; 442 ') Zahl -p des Anhanges zum stenographischen Protokoll des Abgeordnetenhauses« "1 Pergleich« den Abschnitt lV i.: „Die Tscheche! und die Kriegshilfe."