101 D. Die Umformung zur modernen Kulturlandschaft. 1. Die Wandlungen im Bevölkerungsbild. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren für die Entwicklung der nationalen Bevölkerung sän teile neben den Unterschieden in der natürlichen Vermehrung hauptsächlich wirtschaftliche Beweggründe aus schlaggebend gewesen. Auch im Zeitalter des Nationalismus wirkten die beiden Faktoren weiter, als dritter aber machte sich eine bewußt minder heitsfeindliche Einstellung des ungarischen Staates bemerkbar, die ander seits bei der rumänischen und deutschen Bevölkerung das Erwachen des Volksbewußtseins förderte. Wie die Entwicklungskurve der nationalen Bsoölkerungsanteile (Ab bildung 23) zeigt, errang das Rumänentum seit der Mitte des 19. Jahr hunderts keine weitere Erhöhung seines Anteiles mehr. 1881 betrug dieser wie 1839 48 v.H., bis 1920 sank er sogar. Das Deutschtum verblieb bei seiner Entwicklung auf dem absteigenden Ast. Nur die Madjaren erhöhten ihren Anteil auf mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Die Bevölkerungszunahme von 1839 bis 1920 war folgende: Deutsche 15,2 v. H. Rumänen 40,2 v. H. Madjaren 112,1 v. H. Gesamt 40,4 v. H. Diese Unterschiede in der absoluten Bevölkerungszunahme und in der relativen Anteilentwicklung haben mehrere Ursachen: 1. Die natürliche Vermehrung ist bei den Deutschen weit geringer als bei den Madjaren und Rumänen. 2. Der große Vorsprung der Madjaren erklärt sich weiter hin aus einer starken Zuwanderung, die hauptsächlich wirtschaftliche Gründe hat, aber auch von politischen Gedanken beschwingt ist. 3. Dazu gehen Rumänen und Deutsche zwischen 1880 und 1890 durch Abwan derungen erheblich zurück. Das Ziel der vielen, die damals dem Burzenlande und Ungarn den Rücken kehrten, war das ausblühende Jndustriefeld im benachbarten Praho- vatale, die sogenannte „Sachsenstraße", südlich von Predeal gegen Ploesti. Leider stehen Zahlenangaben über die Auswanderer aus. Doch hat Popp (209, 232) festgestellt, daß 1899 von der Eesamtbevölkerung des Praho- vatales zwischen Predeal und Floresti 33 v.H. aus eingewanderten Sie benbürgern bestand, die vermutlich größtenteils aus dem Burzenlande kamen. Unter anderen nahmen die diesem nahegelegenen Ortschaften Pre-