MAHNUNG FÜR DIE ZUKUNFT
und Leben mit ihm gehen wollten... In den Kriegsvorbereitun¬
gen war es ein Fehler, daß ein gemeinsamer Operationsplan
nicht bestand.“
Mit diesem Bekenntnis des berufensten Zeugen schließe ich
die Kritik an der militärpolitischen Vorbereitung des Krieges ab.
Die schweren Folgen der Versäumnisse auf diesem Gebiete
schwebten mir als ernste Mahnung vor, in der Zukunft nicht in
den gleichen Fehler zu verfallen. Heute ist die Zukunft der
bisher getrennt gewesenen deutschen Staaten durch eine un¬
trennbare Sehicksalsgemeinschaft verbunden. Nichts ist für die
gemeinsame Krafleistung wichtiger als die gegenseitige Kennt¬
nis der Stärken, aber auch der Schwächen. In der Vereinigung
der Kräfte wie im wohlwollenden Ausgleich der Mängel liegt
die höchste Auswertung der gegebenen Kraftquellen.
Ein abschließender Rückblick auf die Vergangenheit aber führt
vom militärpolitischen Standpunkt zu der Erkenntnis: Der Drei¬
bund war ein Gebilde der Diplomaten, das in der Geschichte der
verbündeten Staaten nicht verwurzelt war und dessen gepriesener
Wert weder bei den Völkern noch in deren Heeren Widerhall
fand. Die militärischen Vorbereitungen standen nicht im Dienste
einer gemeinsamen politischen Idee, jeder Vertragspartner folgte
in erster Linie den eigenen Interessen. Diese Zersplitterung der
Kräfte hat die Niederlage der Mittelmächte besiegelt.
Die Frage des einheitlichen Oberbefehls
Eine grundsätzliche Vorbedingung für den Erfolg jeder militä¬
rischen Handlung ist die Einheitlichkeit in der Be¬
fehlsgebung. Diese jedem Soldaten geläufige Forderung
bedürfte keiner weiteren Begründung. Dennoch wurde im Welt¬
kriege vielfach auf beiden Seiten dagegen gesündigt, obzwar die
Verantwortung für Sieg oder Niederlage auf erfahrenen Führern
lastete. Schon in den militärischen Elementarschulen wurde die
Einheitlichkeit in der Befehlsgebung als Axiom gelehrt, und in
den Hochschulen des Generalstabes wurden an Hand der Kriegs¬
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