EIN DANKBARER SCHÜLER ÜBER CONRAD ungarischen Generalstabes, dem Schöpfer neuer richtunggeben¬ der Auffassungen über den Infanteriekampf. Ich habe das Kapitel „Conrad als Kriegsschullehrer“ aus¬ schließlich aus meinen persönlichen Erinnerungen geschrieben. Bei der Durchsicht der Conrad-Literatur stieß ich auf das 1916 erschienene Lebensbild Conrads von Hofrat Professor Ludwig von Pastor und im Anhang dazu auf einen Brief meines Kriegs¬ schulkameraden Feldmarschalleutnant von Boog. Das Urteil die¬ ses erfahrenen Generals war mir ein willkommener Beweis, daß meine Würdigung Conrads nicht einer einseitigen, überschweng¬ lichen Bewunderung entspringt, sondern daß der Großteil, man darf es ruhig aussprechen, alle Schüler Conrads die gleiche Erinnerung an seine Lehrtätigkeit bewahrt haben. Diesem Brief entnehme ich folgende Stellen: „Conrad war einer jener seltenen Lehrer, deren Geist uns bis ans Lebensende begleitet.“ „Er mochte wohl aus unserer gespannten Aufmerksamkeit er¬ kannt haben, daß wir uns aus seinen Vorträgen und Besprechun¬ gen, die er freilich ganz ungewöhnlich anregend und belehrend zu gestalten wußte, jedes Wort dauernd einprägten; uns aber förmlich zu prüfen, dazu war er nicht zu bestimmen. Ja, es schien uns, als hätte er eine Prüfung unter seiner und das schüler¬ hafte Hersagen unter der Würde seiner Schüler gefunden. Da¬ gegen besprach er alle Fragen mit uns in freimütiger Weise, forderte die Diskussion heraus und war in seiner erhabenen Seelengröße sichtlich glücklich, wenn einer der Schüler auch ihm gegenüber trotzig bei seiner Meinung beharrte.“ „Conrad war nach Art der antiken Lehrer ein Freund der Jugend. Er war ein Herr, der in seinen Schülern auch Herren suchte. Damit hob er uns auf seine eigene Höhe und machte uns zu seinen freudigen und stolzen Jüngern.“ „Seine anregende und dabei so gütige Art befreite selbst die zaghaftesten Naturen ihrer Fesseln, und indem er mit klugem Bedacht den Schüchternen sehr bald einen Erfolg bot, erzeugte er Selbstvertrauen und schuf damit die Grundlage zu weiteren Erfolgen. Er befreite unseren Geist.“ „Mit welch bleibendem Erfolg verstand es doch Conrad, uns 74