ERSTE KRIEGSERFAHRUNGEN Der Feldmarschall hat seine Kriegserinnerungen von 1878 bis 1882 unter dem Titel „Mein Anfang“ zu einer Zeit bearbeitet, da er schon schwer krank und unfähig war, sich der Vollendung seines großen Memoirenwerkes zu widmen. Wenn sich sein Zustand vorübergehend besserte, holte er die vergilbten Auf¬ zeichnungen hervor: kleine, zerfallene Notizbücher, mit enger, zarter, nahezu verblaßter Bleistiftschrift, in denen nur er sich zurechtfinden konnte. Conrad stand vor der Frage, ob er diese Blätter der Verges¬ senheit überantworten sollte. Schließlich erschien ihm „die Quelle der Anschauungen, die mich in meinem späteren Leben leiteten“, zu wertvoll. So entschloß er sich, sie zu ordnen, durch einen Text zu verbinden und sie der Öffentlichkeit zu übergeben. Er nennt dieses letzte, in Tagebuchform gehaltene Werk die „schlichte Schilderung des Eintrittes eines Offiziers in die Praxis des Berufslebens, den das Schicksal in der Folge dazu ausersehen hatte, im Weltkriege eine führende Rolle zu spielen; eine an¬ spruchslose Erzählung aus längst entschwundenen, durch den Weltkrieg verwischten Tagen — und doch Ereignisse, eine Zeit betreffend, in der die Keime zum Kriegsausbrüche gegen Ser¬ bien sich bildeten und die große Katastrophe auslösten“. „Mein Anfang“ ist mit der schwindenden Kraft des Marschalls geschrieben und bildet das wertvolle Vermächtnis eines auch im Schatten des Todes nicht rastenden Geistes. Ich glaube, einen Akt schuldiger Pietät zu erfüllen, wenn ich diesen Aufzeichnun¬ gen einen breiteren Raum widme und Conrad öfters mit seinen eigenen Worten zum Leser sprechen lasse. DieOkkupationBosniensundderHerzegowina Nach dem für Rußland glücklichen Ausgang des Russisch-Tür¬ kischen Krieges 1877 war der Friede von San Stefano geschlos¬ 26