Reiche deutscher Zunge bestehen..und so gibt es für uns nunmehr das eine Ziel, die Vereinigung mit unserem Stamm¬ lande.“ * Dieser durch die geschichtlichen Ereignisse bedingte Wandel in der Einstellung Conrads wurde nicht überall verstanden; wiederholt stieß ich auf Auffassungen, die übersahen, daß erst der Weltkrieg eine grundlegende Umstellung in den Beziehun¬ gen der beiden deutschen Staaten geschaffen hat, zu der sich auch Conrad bekannte, als er von der Aussichtslosigkeit des Kampfes um den Bestand der österreichisch-ungarischen Mon¬ archie überzeugt war. In diesem Zwiespalt der Meinungen habe ich mich befleißigt, bei der Schilderung des Zusammen¬ wirkens Conrads mit den Bundesgenossen den einzig gang¬ baren Weg strengster Wahrheit zu gehen — selbst auf die Gefahr hin, mißverstanden zu werden. Die Berechtigung fand ich in der Überzeugung, Conrad besser gekannt zu haben als jene Kritiker, die ihn gern nach ihrer Einstellung geformt gesehen hätten. Daß ich den richtigen Weg gegangen bin, hat mich das Urteil ungezählter Freunde, Kameraden und mir gänzlich unbekannter Leser sowie der Widerhall in der Presse und im Rundfunk gelehrt. Eine besondere Genugtuung und die Gewähr, daß ich Conrad von Hötzendorf als Soldat und Mensch in einer seiner Vergangenheit würdigen, wahrheits¬ getreuen Form festgehalten habe, fand ich in den Zeilen des Generalfeldmarschalls von Mackensen, der mir unmittelbar nach dem Erscheinen des Buches schrieb: „Sehr geehrter Herr Feldmarschalleutnant! Meinen besten Dank für die freundliche Übersendung Ihres Buches über den Feldmarschall Conrad von Hötzendorf. Ich habe mich bereits in das Buch vertieft und freue mich, daß es dem Feldmarschall ein seinem Feldherrntum, seiner Persönlichkeit und seinen Verdiensten würdiges Denkmal setzt. Der kriegsgeschichtliche Wert des Lebensbildes wird allgemein anerkannt werden. v. Mackensen, Kgl. Preuß. Generalfeldmarschall.“ * Brief an Oberst v. Glaise-Horstenau vom 7. Februar 1918. 16