Bild 64. Haubitzen, aufgekommen 1419—1434, im Vergleich zur langen Büchse Aus der Münchener Handschrift 222, 1500 (b 8) Entn. Essemvein A XXVI beruhende deutsche Schöpfung des Ordens und nicht eine Erfindung der Hussiten, die Vorläuferin der späteren leichten Feldgeschütze! — wegen ihrer vielfachen Verwen¬ dungsmöglichkeit schnelle Verbreitung: 1421 ist sie in Grottkau in Schlesien anzutreffen, 1419—1431 in den Hussitenkriegen, 1427 in Braunschweig und Frankfurt a. M., 1446 in Naumburg a. d. S. Von den Lagerungen und Lafettierungen bringt die Weimarer Handschrift Q 342 (e) eine besonders große Zahl in ihren Abbildungen. Davon ist eine als wichtige deutsche Erfin¬ dung hervorhebenswert. Während nach den bisher bekannten Vorkehrungen zur Einstel¬ lung der Höhenrichtung mit einem oder mehreren Richthörnern o. dgl. die das Rohr auf¬ nehmende Lade in ihrem Bett geschwenkt wird, ist hier eine Öse an der Unterseite des Rohres angegossen. Ein durch die Öse und Lade gesteckter Bolzen gestattet, das Rohr, unabhängig von der Lade, für die Höhenrichtung einzustellen. In der Handschrift wird immer wieder auf die Wichtigkeit dieser Neuerung, die den Übergang zu den Schildzapfen bildet, hingewiesen: „und geht die Büchsen allein in der laden auf und nieder44 (Bild 67, 68). Damit war auch die sogenannte „Burgunder Lafette66 überholt, die aus einer auf zwei Rädern ruhenden Unterlade bestand und deren Rohrlade mit dieser durch einen Bolzen am Kopfende verbunden war, so daß die Rohrlade sich für die verschiedenen Höhenrich¬ tungen senkrecht schwenkbar und einstellbar festlegen ließ (Abb. 66). Die „Burgunder Lafette44 hat ihren Namen durch die Schweiz erhalten, nachdem Karl der Kühne von Bur¬ gund (1467—1477) sie für seine zahlreiche Artillerie übernommen und diese zum großen Teil in den Schlachten von Granson und von Murten 1476 verloren hatte. Die reiche Beute veranlaßte die Schweizer, die für sie neuen Lafetten so zu nennen. Tatsächlich war auch deren Bauart rein deutsch. Wahrscheinlich dürfen auch die an einer Schweizer Büchse, der „Burgunderin44 — die 153