19 Feuerwerkb. kennen lassen, und verschwinden allmählich, wenn sie durch Besseres überholt sind. Meist nur durch Zufall — entweder durch aufgefundene, zeitlich bestimmbare Stücke oder durch erhalten gebliebene schriftliche Aufzeichnungen — kann das erstmalige Auf¬ treten einer Neuerung nachträglich bestimmt werden. Privatsammler und Museen leisten dabei wertvolle Hilfe. Auch von dem jeweiligen Verwendungszweck hängt das Absterben der einen und das Einsetzen der anderen Bauart wesentlich ab. So machte sich die leichte und schnelle Fahrbarkeit der Geschütze innerhalb der befestigten Plätze nicht in dem Bild 58. Bockstücke und fahrbare Büchse Aus der Münchener Handschrift 599, 1472 (b 4) Entn. Essenwein A LVI Maße als notwendig geltend wie für die Belagerer und beweglichen Heere. Hier hielten sich infolgedessen die „Legstücke“ noch, wie die Abbildungen zeigen, bis zur Zeit Maxi¬ milians und darüber hinaus. Die leichteren Geschütze waren aber immerhin zur Verschie¬ bung auf Wällen und Mauern als „Bockstücke“ auf Rollen beschränkt beweglich (Bild 58). Eine Sonderart hatte dabei der Deutsche Ritterorden in Marienburg ausgebildet, um den Zugang zu den Toren, das Erstürmen der Wälle und Mauern zu „sperren“, die Terras- oder Tarrasbüchse (Bild 62). Sie erscheint dort 1412, hat also wahrscheinlich bei Tannenberg 1410 noch keine Verwen¬ dung gefunden, ist nur 1 bis 3 Zentner schwer und auf zwei Rädern fahrbar, verschießt Kugeln aus Blei, Stein, Kupfer und mit Blei umgossenem Eisen und wird auf den Platt¬ formen von Türmen und Toren aufgestellt. Obwohl die leichte Art der Büchse keinen Unterschied gegenüber anderen Büchsen aufweist, findet sie — eine auf der Lafettierung 149