und daher, ohne es zu wissen, zu willkürlicher, subjektiver Spekulation hingetrieben wird. Nur das Volk versteht sich selbst, weil es selbst täglich und stündlich das in Wahr¬ heit thut und vollbringt, was es seinem Wesen nach kann und soll, während der gelehrte Schulmeister des Volkes sich vergeblich den Kopf zerbricht, um das, was das Volk eben ganz von selbst thut, zu begreifen.64 Jene erste Urkunde, der bald weitere aus Rheinflandern (1338), Aachen (1346), Frank¬ furt (1348), Braunschweig (1354), Nürnberg (1356) folgen, räumt nicht nur mit der älte¬ ren Lehre auf, daß das Geschütz auf spanisch-maurischen Ursprung zurückgeführt werden Bild 44. Stockbüchse mit Glut- oder Zündhaken, 15. Jahrhundert, farbig, früher im Kupferstichkabinett zu Berlin Entn. Essemvein A LXV1I müsse, sondern berichtigt auch eine andere, bisher fast allgemeine Auffassung: Die erste Pulverwaffe sei ein Geschütz gewesen, und aus ihm habe sich langsam und sehr viel später erst das Handrohr, die Arkebuse entwickelt. Abgesehen von jener ersten Nachricht über das gleichzeitige Auftreten beider Waffenarten, lassen die alten Abbildungen einen Unter¬ schied kaum im Kaliber und in der auf der Erde liegenden Holz-Bettung („Legstücke44) bzw. in dem mit der Hand gegen die Erde gestützten Stab („Stockbüchsen44), aber über¬ haupt nicht in der Art des Geschosses (Pfeil und Kugel) und in der wesentlichen Form des Rohres erkennen. Zu beachten ist ferner, was häufig übersehen wird, daß die ersten Schußwaffen mit ihrem durchweg kleinen Kaliber nicht eine Fortsetzung oder Weiterbil¬ dung der Bliden und Bailisten mit ihren sogar mehrere Zentner schweren Steingeschossen bilden, sondern sich unmittelbar an die Pfeile, Bolzen und Kugeln verschießende Arm¬ brust anschließen, die denn auch gleichfalls bisweilen Arkebuse genannt wurde. Sodann beweist auch die Entwicklung der beiden Waffenarten, wie aus dem Folgenden ersichtlich sein wird, daß sie schneller und umwälzender beim Handrohr, langsamer und gleichbleibender beim Geschütz vor sich ging.