92 Das Gerüche und die Gefäße des Gotteshauses. Rubrik XVH. 
acker vorhanden ist, und ihren Standort, die Form und den 
Schmuck derselben näher bezeichnen, auch die Gemälde beschrei¬ 
ben, die sich vielleicht irgendwo im Gottesacker befinden. 
XVII. 
1. Jescht da« Gotteshaus merkwürdige kirchliche Gefäße und Kirchen- 
gcräthe, als: Kelche, Monstranzen, Ostcnforicn, Vskulatorien, Kreuze, 
Kirtenstäbe u. dgl. ? Aus welchem Materiale ist zcdes einzelne Stück 
verfertigt, und in welcher Größe und in welchem Style? Welche 
Bildwerke, Inschriften, Jahreszahlen, Namen, Wappen kommen an 
denselben vor? 
Die kirchlichen Gefäße verdienen vorzugsweise die Aufmerk¬ 
samkeit des Forschers. Hier soll jedoch nur das Allernöthigste 
zur Vcurtheilung derselben gesagt werden. — Der Kelch, das 
ehrwürdigste kirchliche Gefäß, besteht aus dem Fuße, Schaft, 
Knauf und der Trinkschale. Der romanische Kelch hat 
einen kreisförmigen Fuß, runden Schaft, runden apfelförmigen 
(daher pomsllum) Knauf und eine halbkugelförmige, nach unten 
unmerklich eiförmig gebildete Trinkschale. Der gothische Kelch 
hat einen vieleckigen (sechs- oder achteckigen), manchmal einen 
aus mehreren Halbkreisen oder sternförmig gebildeten Fuß, einen 
vieleckigen Schaft, einen solchen oft mit Vorsprüngen versehenen 
Knaus, und eine Kuppa, welche meistens ohne Wölbung von der 
unteren Spitze fast geradlinig (kegelförmig) gegen den Rand 
aufsteigt. Der Kelch der Renaissance-Zeit ist seinen Formen 
nach Jedermann bekannt. Der Schmuck des romanischen Kel¬ 
ches besteht meistens in tief ciselirter Ornamentik, der Schmuck 
des gothischen Kelches besteht in Formen, die der gothischen Ar¬ 
chitektur, der Fenster- und Portal-Architektur entnommen sind. 
Der Kelch der Renaissance ist gewöhnlich mit den sogenannten 
Arabesken geziert. Von dem Meßkelche ist der Kelch zur Aus- 
theilung des heiligsten Blutes an die Gläubigen, der Laien¬ 
kelch (calix ministerialis) wohl zu unterscheiden. Derselbe stimmte 
in der äußeren Form mit dem Meßkelche überein, und unter¬ 
schied sich von dem letzteren nur durch seine bedeutende Größe,