3Ö8 gewesener Behutsamkeit, vielen Unannehmlichkeiten und größten Kostenaufwands verbundene Reise war, unter so unzähligen Ge fahren auch selbe unternommen werden mußte, so war es ihm genug, dadurch dem Vaterlande nützlich werden zu können, daß er alles wagte, alles aufopferte, aller Gefahren uneingedenk kein Ziel kannte, als das Beßte seines Vaterlands und seines Souverainö. Denn unerschütterliche Standhaftigkeit bey einmahl festge setzten Grundsätzen, die strengste durch keine Verhältnisse zu beu gende Wahrheitsliebe, und die uneigennützigste Vaterlandsliebe waren von jeher die entscheidenden Züge in dem-biedern Charak ter Fürstens Ludwig. Nach geschlossenem Wiener Frieden im Jahre 1809 und der wiederholt aufgehobenen Verbindung Oesterreichs mit England, kam Herr Fürst Starhemberg im Februar 1810 wieder von Lon don nach Wien zurück. So rühmlich sich Herr Fürst Ludwig durch beynahe 20 Jah re in der diplomatischen Laufbahn auszeichnete, eben so groß und edel zeigte er sich als wahrer Vater seiner Unterthanen. Kaum betrat er nach seiner Zurückkunft aus England im Jahre i808 seine Haupt-Majorats-Herrschaft Eferding, kaum sah man ihn da das erste Mahl als Herrn und Besitzer des Ma jorats, so zog seine humane Leutseligkeit, seine ganz anspruchlo se Herzenögüte Und nicht gezwungene Herablassung, sondern an- geborne, aus edler Menschenliebe entspringende Freundlichkeit, selbst mit Menschen niedrigsten Standes unwiderstehlich Aller Herzen an ihn. Die erste Folge hiervon war eine gütliche, in ein Paar Stunden vollendete Ausgleichung eines Jahre lang dauernden, für beyde Theile kostspieligen Prozesses zwischen der Herrschaft und der Bürgerschaft von Eferding. Erhaben genug, das Vergnügen Anderer als eigenes zu fühlen, wollte er, daß alles sich seiner neuen Herrschaft freuen, daß Bürger und Bauer, Unterthan und Nicht-Unterthan an der gemachten Ausgleichung herzlichen Antheil nehmen sollte. Zu dem Ende gab Fürst Ludwig auf seiner Burg zu Efer ding am 4. Dezember 1808 ein Fest, zu dem alle Bürger der Stadt mit ihrer Familie, und vier und zwanzig Paar ausge wählte Bauern und Bäuerinnen geladen waren. Ein Fest, das