Man gebe ihnen, die auf dem Felde der Lhre sich zu Tode gekämpft haben, ein abgeschlossenes gemeinsames Fleckchen Lrde, wo sie in stummer Ruhe schlummern, den kommenden Geschlechtern das Vorbild höchster Vaterlandstugend. Der Besucher eines Friedhofes wird solch ein Stück Ade nicht ohne tiefen Anst und das Gefühl unauslöschlicher Dankes¬ schuld verlassen. Seine Gefühle werden umso gesammelter sein, je räumlich abgeschlossener solch ein Platz von der übrigen Gräberanlage ist, je soldatischer der Andruck der Grabmale ist, und je würdiger die Stimmung ist, die durch eine künst- lerische Ausnützung von Ratur und Kunst erzielt ist. von den neueren großen Friedhöfen ist der von Grösse! angelegte Waldfriedhof in München als einer der am schönsten gelungenen anzuführen. Lr vereinigt, wie nicht leicht ein an- derer, den Charakter der Heimat, der Abgeschlossenheit, der Ansamkelt und des Raumes, und ist dabei mit den wohl- überlegt angeordneten Gräberfeldern und seinen meist schö- nen Grabsteinen, mit seinen rieselnden Brunnen, mit dem Rauschen der Waldbäume und den nistenden heimischen vö¬ geln ein Markstein in der Lntwicklung unserer Frledhofkunst, vielleicht der Friedhof der Neuzeit: denn in ihm walten und weben die Stimmungswerte der fchönen Friedhöfe der aiten Zeit. Taufende ruhen dort, und tausende, die hinauspilgern, finden dort Frieden und Versöhnung mit dem Geschick alles Zrdlschen, und das ist schließlich auch ein Zweck des Friedhofs. Mit den einfachsten Mitteln erreichen solche Stimmungen auch die von der Truppe angelegten Gräberfelder der Ge- fallenen. Zn stummer Ruhe reiht sich Grab an Grab, schmuck- los durch das immer gleiche primitive Grabmal gekenn- zeichnet. Ven weithin sichtbaren einzigen Schmuck bildet eln ragendes Holzkreuz, aus rohen Balken gezimmert. Die Ab- geschlossenheit liegt in der Ansamkeit, über die der wechselnde Himmel und die Luft immer neue Stimmungswerte aus- breiten, und keiner, der foiche Stätten gefehen, die von Hel- denleben und Heldentod und treuer Kameradschaft raunen und dabei im kleinen eln Stück Weltgeschichte verkörpern, wird solche Andrücke je wieder vergessen können. G. Besteimeyer 21