Die Tragweite dieser Tatsachen bezeichnen einerseits jene geradezu phantastischen Summen, die zum Zwecke der Kriegführung der Monarchie benötigt werden, andererseits aber die Maßnahmen, wie diese Summen ausgebracht wurden. Rund eineinhalb Milliarden Kronen beträgt der kriegerische Bedarf, den die Finanzminister beider Staaten von Monat zu Monat decken müssen. Aus mehr als eine Milliarde beläuft sich der Betrag, welcher jährlich für die Zinsen der bisher verausgabten Kriegskosten auszubringen sein wird. Die Milliarde wird in diesem Kriege zur Nechnungs- einheit der ungeheuren Erfordernisse und ernste Finanz¬ operationen sind in der Zukunft ohne diese zehnstellige Zahl kaum denkbar. Kassenvorräte, Ersparnisse des Friedensetats, Natural¬ leistungen, Steuererhöhungen, die Inanspruchnahme der Noten¬ bank vermögen insgesamt nur einen verhältnismäßig geringen Teil der enormen Kosten des Krieges zu decken. Die ausgiebigste Quelle der Kriegskostendeckung war bei uns ebenso, wie anderswo, die Emission der Kriegsanleihen. Was ist der Zweck der Kriegsanleihen? Anmittelbar gewiß der, die materiellen Mittel der Kriegführung zu be¬ schaffen. Die Bedeutung der materiellen Mittel im Kriege zu erörtern, ist überflüssig. Wenn wir den ganzen Apparat, in den sich die in den Krieg einbezogenen Faktoren so pünktlich einschalten, als eine große Maschine betrachten, so ist das Geld der Motor, der dieses Werk heizt, treibt, ölt, damit von der Maschine jene großen Energien hervorgebracht werden, die den endgültigen Sieg sichern. Das Beschaffen des notwendigen Geldes gehört somit zu den wichtigsten kriegerischen Opera¬ tionen. Kriegsanleihen wären jedoch zu diesem Zwecke nicht unbedingt notwendig. Der Staat könnte das Geld einfach im Wege der Notenpresse herstellen, dessen Wert festsetzen und einen Zwangskurs bestimmen. Auch stünde es in seiner Macht, die Kosten des Krieges auf die Einwohner im Ver¬ hältnisse zu ihrem Vermögen auszuwerfen. Endlich könnte 9