Die Dachsteingruppe 39 siedlungen beraubt. Von den sieben Almen des großen Karrenfeldes sind nur mehr diese zwei bewirtschaftet. Reicher und häufiger sind die Almen in den höheren Teilen des Kammergebirges, die teils vom Cnnstal, teils aus dem Hinterberg bezogen wer- den. Sie liegen in 1300—1800 mHöhe, meist nahe der Waldgrenze. Außer den in Land- und Forstwirtschaft begründeten Erwerbsquellen spielt der Berg- bau die größteRolle. DerAusseer Salzberg erreicht eine Produktion von 224000Zentner im Werte von 3 i/,Millionen Kronen, das Salzsudwerk von Llnterkainisch ist eines der modernst eingerichteten und bedeutender als das der Lahn bei Hallstatt. Von Hallstatt wird die Salzsole auf der im 18. Jahrhundert geschaffenen Solenleitung, die in einem 43 mhohen Viadukt das Gosautal überquert, nach Ischl und Cbensee geführt und dort versotten. Die sekundäre Produktion erreicht in Hallstatt 77,5 Tausend Zent- ner im Werte von 1 1/iMillionen Kronen. Die Hallstätter Saline ist seit Jahren außer Betrieb. Im ganzen erreicht die Produktion des Salzkammergutes (mit der Ischler Saline) 357,4 Tausend Zentner Sudsalz und 278,2 Tausend Zentner Indu- striesalz im Werte von 20 Millionen Kronen. Hallstatt, Aussee und Ischl beschäftigen je etwa 400 Arbeiter. Nicht unbedeutend ist zu Hallstatt, Goisern und Gösau auch der Steinbruchbetrieb und die Steinschleiferei, die sich der Gosausandsteine und des präch- tigen Hallstätter Marmors bemächtigt. Der Holzreichtum hat, wie schon erwähnt, eine kleine Holzindustrie ins Leben gerufen, die durch eine Fachschule in Hallstatt gefördert wird, aber wie auch anderwärts (Berchtesgaden), soweit die Holzschnitzerei in Betracht kommt, mehr für den Fremdenverkehr als für auswärtigen Absatz sorgt. Dagegen stehen die kleinen Hammerwerke, die im Cnnstal und in Grubegg im Mitterndorfer Becken bestanden, heute still, oder sie sind in große Holzsägen umgewandelt. Größere Industrien fehlen derzeit noch. Das kann sich jedoch unter dem Einfluß der großen Elektrizitätswerke von „Stern und Hafferl" ändern, die die Wasserkraft des Gofautales nutzen. Am Vorderen Gofaufee sind drei Generatoren aufgestellt, die bei einem nutzbaren Gefälle von 110 min erster Linie eine Reserve für die Zeit des größ- ten Bedarfes zur Verfügung stellen. Wichtiger ist der 4855 lange Durchschlag durch die Rote Wand bei Steeg, der den Turbinen ein Gefälle von 200 zur Verfügung stellt und in der Clektrizitätszentrale von Steeg vier Generatoren speist. Die verfüg- baren Kräfte werden zu 14 000 P.8. berechnet, davon vom oberen Werk 6000, vom unteren 8000 P.S. Zahlreiche Betriebe und Beleuchtungsanlagen ziehen schon Nutzen davon. 1913 wurden an elektrischer Energie etwa 60 Millionen Kilowattstunden ab¬ gegeben. Das Leitungsnetz reicht westwärts bis Hallein, nordwärts bis Aschach an der Donau, ostwärts bis Mauthausen, Steyr und Aussee. Die Elektrifizierung der Salz- kammergutbahn, die seit langem geplant, aber durch den Krieg wieder hinausgeschoben ist, könnte von hier für den größten Teil der Strecke durchgeführt werden. Die größeren Orte Nicht unbedeutend sind die Veränderungen, die der Ausent- halt der Städter in den Sommerfrischen und Turistenorten im Siedlungsbild hervorgerufen hat. Aber mit Freude sucht und erkennt der Freund der Berge und ihrer Bewohner das Schöne in der natürlichen Lage und der trauten Eigenart der bodenständigen Wohnstätten. Im freundlichen Tal von Goisern (1498 Einwohner) und Steeg liegen die losen Gruppen stattlicher Häuser zwischen Obsthainen und saftigen Wiesen und gewähren zwischen Hügeln durch den Blick auf den grünen Hallstätter See, den mächtige Bergriefen umsäumen, während im Norden eine lange Felswand das Tal abzuschließen scheint. Still und sonnig liegt in einem abgelegenen Talwinkel, den erst die Bahn dem Verkehr erschlossen, Obertraun am anderen Ende des Sees, auch wieder zwischen Obsthainen. Der Hauptort Hall- statt (1310 Einwohner), landschaftlich, montanistisch und historisch gleich berühmt, hält sich ans steile Westufer des Sees dicht unter den Salzberg und ist hingeklebt an 3a